Wie ein Tsunami: Uferrutsch am Knappensee sorgt für Verwüstung!

Hoyerswerda - Tsunami in der Lausitz! Nach einem gigantischen Böschungsrutsch am Knappensee hat sich dort eine meterhohe Welle aufgebaut und am Groß Särchener Ufer Verwüstungen angerichtet. Selbst Fische flogen an Land.
Der Trichter aus der Vogelperspektive - er ragt etwa 200 Meter ins Land.  © LausitzNews.de/Ricardo Herzog

Es war gegen 9 Uhr, als am Ostufer des Tagebausees auf einer Länge von etwa 500 Metern das Ufer abrutschte. Millionen Kubikmeter Kippenboden krachten ins Wasser.

Ein ganzer Wald stand plötzlich mitten im See. Nach Angaben des Sächsischen Oberbergamtes entstand am Ufer ein riesiger Trichter, der bis zu 200 Meter ins noch unbefestigte Ufergelände ragte.

Auf dem Wasser baute sich eine meterhohe Schwallwelle auf, die an einen Tsunami erinnerte. Mit ungeheurer Kraft schoss sie auf das gegenüberliegende Ufer, erfasste dort alles, was nicht niet- und nagelfest war.

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Auch mehrere Bungalows wurden schwer beschädigt, darunter das Vereinsheim des örtlichen Segelclubs und die Station des DRK. Fische wurden an Land geschmettert und verendeten im Schlamm. Menschen wurden glücklicherweise nicht verletzt.

Wie der Bergbausanierer LMBV auf TAG24-Anfrage erklärte, war das abgebrochene Uferstück noch nicht verdichtet und gesichert worden.

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Auf 500 Metern Länge rutschte das Ufer samt Wald in den See. Der Wasserstand ist durch die Verdrängung um 1,50 Meter gestiegen.  © LausitzNews.de/Ricardo Herzog
Die "Tsunami"-Welle beschädigte am gegenüberliegenden Ufer mehrere Bungalows.  © privat
Feuerwehrleute bahnen sich den Weg durch den überschwemmten Uferabschnitt. Auch tote Fische liegen am Wegesrand.  © LausitzNews.de/Ricardo Herzog

See sollte zur Saison 2022 wieder für die Naherholung freigegeben werden

Bautzens Landrat Michael Harig (60, CDU) machte sich vor Ort ein Bild vom Ausmaß der Zerstörungen.  © xcitepress

Es habe sich komplett im umzäunten Sperrbereich befunden, erklärte Unternehmenssprecher Uwe Steinhuber (58). Was den Erdrutsch auslöste, ist noch unklar.

Möglicherweise gaben die mit Rütteltechnik ausgeführten Verdichtungsarbeiten am See den Ausschlag. Auch der Winddruck auf die Bäume könnte eine Rolle gespielt haben, so Steinhuber.

Eigentlich sollte der seit acht Jahren in Sanierung befindliche See zur Saison 2022 wieder für die Naherholung freigegeben werden.

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Ob der Uferrutsch nun auch den Zeitplan ins Rutschen bringt, dazu konnte die LMBV am Donnerstag noch keine Aussage treffen.


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