Der eine verdient 1000 Euro, der andere nichts! Zwickauer wehren sich gegen ungerechte Azubi-Gehälter

Zwickau - Angehende Physiotherapeuten in Zwickau setzen sich gegen eine paradoxe Ungerechtigkeit zur Wehr: Einige verdienen schon im ersten Lehrjahr 1000 Euro, andere bekommen keinen Cent. Schuld ist eine Gesetzesänderung, die eigentlich alles besser machen sollte.

Die Physiotherapie-Azubis der Heimerer Schule in Zwickau wollen eine bundesweite Petition für Lehrlingsgeld starten.  © Uwe Meinhold

Schüler der Heimerer Schule in Zwickau, an der 50 Physiotherapeuten ausgebildet werden, wollen eine Petition im Bundestag einreichen. 

Initiatorin Jette Neumerkel (21): "Es ist einfach ungerecht! Geld bekommen nur die Auszubildenden, die einen Vertrag mit einer kommunalen Klinik haben. Dabei absolvieren wir alle die gleiche Ausbildung, sogar identische Praktika im Krankenhaus." 

Für den Protest auf Bundesebene suchen die Heimerer-Schüler den Schulterschluss mit anderen Azubis. "Wir haben Kontakt zu anderen Ausbildungsstätten und Berufsverbänden aufgenommen", so Neumerkel. Auch Schulleiter Dominik Hoja (42) unterstützt das Anliegen: "Die Ungleichbehandlung der Azubis sorgt zu Recht für Unmut und ist auch für uns nicht nachvollziehbar."

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Die Gewerkschaft ver.di hatte die Vergütung für Krankenhaus-Azubis 2019 erstritten. Dafür wurde das Krankenhausfinanzierungsgesetz geändert. 

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Jette Neumerkel (21) und ihre Mitschüler absolvieren neben der praktischen Ausbildung an der Schule auch Praktika, in denen sie mit Patienten arbeiten.  © Uwe Meinhold
Schulleiter Dominik Hoja (42) unterstützt seine Auszubildenden beim Kampf um eine Bezahlung.  © Uwe Meinhold

Die Azubis profitieren seither vom Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes. Die Kosten holen sich die Kliniken von den Krankenkassen zurück. Vor der Änderung bekamen die Azubis für Physiotherapie generell nichts, mussten vielerorts sogar Schulgeld bezahlen.

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