Nach übler Spuckattacke: Bayern-Boss Rummenigge hat Rat für Thuram

München - Wie verhält man sich nach solch einer Aktion nur richtig? Karl-Heinz Rummenigge (65) vom FC Bayern München hat nach der Spuckattacke des Gladbachers Marcus Thuram (23) eine öffentliche Geste des Franzosen angeregt.

Gladbachs Marcus Thuram (23, 2.v.r.) hatte gegen die TSG 1899 Hoffenheim seinem Gegenspieler ins Gesicht gespuckt.  © Marius Becker/dpa-Pool/dpa

"Er wäre gut beraten, eine Spende für einen karitativen Zweck zu machen", sagte der derzeitige Vorstandsvorsitzende des FC Bayern am Sonntag im Sport1-"Doppelpass" hinsichtlich des Ausrasters.

Der 23-jährige Thuram hatte am Samstag beim 1:2 gegen die TSG 1899 Hoffenheim seinem jungen Gegenspieler Stefan Posch (23) ins Gesicht gespuckt und beim Stand von 1:1 die Rote Karte gesehen.

"Das ist ein absolutes No-Go", kritisierte Rummenigge. "Ich habe mich gefragt, was wäre eigentlich passiert, wenn es umgekehrt passiert wäre, der Posch den Thuram bespuckt hätte - dann hätten wir wieder eine Rassismus-Debatte oder was?" Für diese Wertung wurde Rummenigge im Anschluss in den sozialen Medien kritisiert, ihm wurde vorgeworfen, Rassismus zu verharmlosen.

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Thuram hat sich mittlerweile in den sozialen Netzwerken für seine Aktion entschuldigt.

Damit betreibe der Verein Schadensbegrenzung, um die Strafe durch das DFB-Sportgericht so kurz wie möglich zu halten, meinte Rummenigge. Thuram habe "groben Unfug" gemacht und das entsprechend kapiert.

Er habe die Szene zusammen mit Leverkusens Sport-Geschäftsführer Rudi Völler (60) im TV gesehen. Dabei hätten beide über die Weltmeisterschaft im Jahr 1990 und die damalige Spuckattacke von Frank Rijkaard (58) gegen Völler gesprochen.

Dieser habe ihn aber wenigstens nur von hinten angespuckt, habe Völler ihm gesagt.

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Karl-Heinz Rummenigge traut Robert Lewandowski Angriff auf Gerd Müllers Bundesliga-Rekord zu

Karl-Heinz Rummenigge (65) vom FC Bayern München hat sich zu Marcus Thuram (23) und Robert Lewandowski (32) geäußert.  © Robert Michael/dpa-Zentralbild/Pool/dpa

Rummenigge sieht zudem den frisch gekürten Weltfußballer Robert Lewandowski (32) in der Lage, die historische Bundesliga-Bestmarke von Gerd Müller (75) anzugreifen. Der Pole ist in Top-Form.

"Ich habe immer gedacht, dass der Rekord von Gerd Müller von 40 Toren nie wieder im Leben von irgendeinem in Gefahr geraten wird. Auch daran arbeitet Robert", sagte Rummenigge zu dem Angreifer der Roten. Müller erzielte in der Saison 1971/72 die Bestmarke von 40 Saisontoren - Lewandowski steht nach 13 Spieltagen bei 17!

Der Stürmer war in dieser Woche als Weltfußballer ausgezeichnet worden. In den letzten beiden Münchner Spielen des Triple-Jahres sorgte er mit vier Toren für zwei 2:1-Siege. "Er ist wie eine Rückversicherung, dass du Titel holst und solche Spiele auch in letzter Sekunde gewinnst", führte Rummenigge weiter aus: "Er ist extrem ehrgeizig. Ich kenne keinen Spieler, der konzentrierter an seinem Erfolg arbeitet als Robert Lewandowski."

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Der 65-Jährige sprach auch über Zeiten, als immer wieder ein Wechsel von Lewandowski zu Real Madrid und damit nach Spanien im Raum stand.

Das sei für den Verein keine Option gewesen, sagte Rummenigge. Mit Lewandowski und Welttorhüter Manuel Neuer (34) habe man "die zwei besten Spieler im Jahr 2020". Den Erfolg verdanke der Verein aber auch anderen Profis.

Namentlich nannte er Thomas Müller (31) und Joshua Kimmich (25). Man habe ein "paar Mentalitätsmonster".

Karl-Heinz Rummenigge glaubt an Leroy Sané beim FC Bayern München

Leroy Sané (24, l.) sucht beim FC Bayern München nach dem Wechsel an die Säbener Straße noch immer nach seiner Form.  © Matthias Balk/dpa-Pool/dpa

Während es derzeit wohl nicht schwer sein dürfte, Lewandowski zu loben, so gibt es beim FC Bayern im Gegenzug jedoch auch kleinere Problemfälle.

Rummenigge hat in diesem Zusammenhang zum Jahresende klare Forderungen und Erwartungen an Nationalspieler Leroy Sané (24) gerichtet.

"Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass auch Leroy Sané eine erfolgreiche Karriere beim FC Bayern hinlegen kann. Dabei werden wir ihn jetzt unterstützen, aber - wenn nötig - auch in den Hintern treten", sagte der Bayern-Boss.

Sané war nach einer Kreuzbandverletzung im Sommer für etwa rund 50 Millionen Euro von Manchester City verpflichtet worden. Der Außenstürmer konnte aber in den ersten Monaten nur in Ansätzen seine Klasse andeuten.

Beim 2:1 am Samstagabend im Bundesliga-Topspiel in Leverkusen wechselte ihn Trainer Hansi Flick (55) erst in der 32. Minute für den verletzten Kingsley Coman (24) ein und dann in der 68. Minute wieder aus. Flick begründete das später als taktische Maßnahme.

"Sein Talent ist überragend", sagte Rummenigge. Sané müsse seinen Charakter aber an den FC Bayern anpassen. Das heiße, alles für den Verein und für die Mannschaft "in die Waagschale" zu werfen. "Nicht die Mannschaft wird sich seinem Charakter anpassen, sondern er muss sich der Mannschaft anpassen", lautete Rummenigges Erwartung an den 24-jährigen Sané: "Wir fördern jeden Spieler, aber wir fordern auch." Es sind deutliche, aber auch richtige Worte.

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Karl-Heinz Rummenigge vom FC Bayern: Bundesliga war "möglicherweise nie besser als aktuell"

Einen Tick überzeugter ist er vom Oberhaus. Die Bundesliga sieht Rummenigge nämlich als so gut wie vielleicht noch nie an.

"Ich finde, die Bundesliga war selten besser, möglicherweise nie, als sie aktuell ist", sagte der Vorstandsvorsitzende. "Es wird in der Bundesliga gut gearbeitet. Das Ergebnis wird am Ende des Tages sein, dass die Bundesliga nachhaltig profitieren wird."

Wie zuletzt 2014 stehen alle vier deutschen Starter, der FC Bayern, Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach und RB Leipzig, im Achtelfinale der Champions League. Leverkusen und Hoffenheim sind in der K.o.-Runde der Europa League dabei.

Die Tabelle in der Bundesliga verspricht zudem Spannung für die weitere Saison, die Anfang Januar fortgesetzt wird.

Tabelle 1. Bundesliga

POS VEREIN Sp. +/- Pkt.
1 Bayer 04 Leverkusen 32 82:23 84
2 FC Bayern München 32 90:41 69
3 VfB Stuttgart 32 73:39 67
4 RB Leipzig 32 74:36 63
5 Borussia Dortmund 32 64:40 60
6 Eintracht Frankfurt 32 48:47 45
7 SC Freiburg 32 43:55 41
8 TSG 1899 Hoffenheim 32 56:64 40
9 FC Augsburg 32 49:57 39
10 1. FC Heidenheim 1846 32 45:53 38
11 SV Werder Bremen 32 43:52 38
12 VfL Wolfsburg 32 40:51 37
13 Borussia Mönchengladbach 32 55:62 33
14 VfL Bochum 1848 32 41:65 33
15 1. FC Union Berlin 32 29:54 30
16 1. FSV Mainz 05 32 33:50 29
17 1. FC Köln 32 24:54 24
18 SV Darmstadt 98 32 30:76 17

Die Tabelle der Bundesliga hat folgende Bedeutung: Wer am Ende der Saison auf Platz 1 steht, ist Deutscher Meister. Wer auf den Rängen 17 und 18 steht, steigt in die 2. Bundesliga ab. Der drittletzte Platz (Position 16) darf in der sogenannten Relegation um den Klassenerhalt spielen. Der Gegner ist der Drittplatzierte der 2. Bundesliga.

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