Von Aleksandra Bakmaz
Langenargen - Der Bodensee ist zwar mehr als 200 Meter tief, doch Forscher wissen ziemlich genau, was sie am Seegrund erwartet: massenhaft Quagga-Muscheln.
Die invasive Art bevölkert seit 2016 in so einem Tempo das Binnengewässer, dass die Anrainerländer nun sogar dringenden Handlungsbedarf sehen.
Eingeschleppt wurden die etwa vier Zentimeter langen Muscheln Experten nach vor rund zehn Jahren aus dem Schwarzmeerraum durch Boote, an denen sie sich festgesetzt hatten.
Seitdem breiten sie sich nach Angaben der Fischereiforschungsstelle Baden-Württemberg rapide aus. Etwa 4000 Muscheln siedeln sich Schätzungen nach pro Quadratmeter an - das bringt enorme Probleme mit sich.
Zum einen machen sie laut Forschungsstelle den Bodensee nährstoffärmer, was dann über die Nahrungskette bei den Fischen durchschlägt. Zum anderen verstopften die dicht an dicht sitzenden Muscheln Rohre und Wasserleitungen, durch die Millionen Menschen mit Trinkwasser versorgt werden.
Auch Anker und Schiffsrümpfe sind befallen und müssen immer wieder gereinigt werden.
Die spitzen Muschelteile, die an die Strände gespült werden, sind zudem nicht ungefährlich für Touristen und andere Badegäste am See. Diese können sich daran schneiden.
Fische sollen die Muscheln fressen
Wissenschaftler sollen nun herausfinden, welche Möglichkeiten es gibt, die Quagga-Muschel aufzuhalten. Dafür hat die Internationale Bodensee-Konferenz (IBK) unter dem Vorsitz Baden-Württembergs eine neue Studie in Auftrag gegeben.
Die Hoffnungsfische im Kampf gegen die Quagga-Muschel sind karpfenartige Fische und hier besonders die Rotaugen.
Diese können laut Fischereiforschungsstelle die Muscheln mit ihren Schlundzähnen knacken, die Schalenfragmente ausspucken und das Innere fressen.
Wieso die benötigte Fischdichte trotz Muschel-Angebots fehle und wie man sie fördern könne, sei Teil der geplanten Untersuchung, die laut IBK von diesem bis zum Jahr 2028 laufen soll.