Niedernhall - Es ist ein Fall, bei dem auch erfahrene Polizei-Beamte mit der Fassung ringen. Nach dem schrecklichen Parkplatz-Drama im baden-württembergischen Niedernhall kämpfte Polizeisprecherin Petra Rutz mit den Tränen.
Die Kriminaloberkommissarin stellte sich am Wochenende den Fragen der Presse.
Als eine Journalistin wissen will, wie es den Angehörigen nach dem Tod des zwölfjährigen Jungen geht, muss sie kurz durchatmen, wie ein Video von RTL zeigt.
Sie schüttelt mit dem Kopf. "Sorry, aber wie geht's denn der Mutter, deren Kind überfahren wird?"
Danach ringt sie sichtlich mit der Fassung, muss ihre Tränen zurückhalten. Nachdem sie sich wieder gefangen hat, kann sie weitersprechen.
Noch immer sitzt der Schock in dem Ort nahe Heilbronn tief. Auch, weil noch so viele Fragen ungeklärt sind.
Nach derzeitigem Stand der Ermittler soll der Zwölfjährige gemeinsam mit einem Freund (13) am Donnerstagabend auf dem Parkplatz eines Edeka-Marktes in Streit mit einem 18-Jährigen sowie seinem 16-jährigen Kumpel geraten sein.
Parkplatz-Tragödie in Niedernhall: Noch sind viele Fragen offen
Als die Jüngeren den Parkplatz mit einem Fahrrad und einem Tretroller verlassen wollten, seien die beiden Älteren - der 18-Jährige am Steuer des Audis - ins Auto gestiegen und überfuhren den Schüler. Der Zwölfjährige wurde dabei so schwer verletzt, dass er noch an der Unfallstelle verstarb.
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, der 18-jährige Tatverdächtige sitzt seit Freitag in Untersuchungshaft. Beamte rekonstruieren weiterhin den Unfallhergang.
Die Eltern trauerten nach dem Verlust ihres Kindes auf dem Parkplatz um ihren Sohn, die Beamten richteten eigens einen Sichtschutz für die Angehörigen ein.
Wie es der Mutter geht, beantwortete sie einem "Bild"-Reporter vor Ort. "Niemand auf dieser Welt kann unseren Schmerz fühlen." Sie muss nun in den kommenden Tagen ihr eigenes Kind beerdigen.