Massenschlägerei in Berliner Flüchtlingszentrum: Polizei stundenlang im Einsatz

Berlin - Streit eskaliert: In einer Unterkunft für Geflüchtete am ehemaligen Flughafen Tegel ist es in der Nacht zu Montag zu einer Massenschlägerei in Berlin gekommen.

Im Flüchtlingszentrum in Berlin-Tegel leben mehr als 5000 Menschen auf engstem Raum zusammen. (Archivfoto)
Im Flüchtlingszentrum in Berlin-Tegel leben mehr als 5000 Menschen auf engstem Raum zusammen. (Archivfoto)  © Carsten Koall/dpa

Dabei wurden nach Angaben der Polizei fünf Menschen verletzt. Demnach kam es zunächst zu kleineren Auseinandersetzungen, dann zu einer größeren Schlägerei zwischen einer kurdischen und einer arabischstämmigen Gruppe. An dieser seien rund 100 Menschen beteiligt gewesen, die zum Teil auch Messer gehabt hätten.

Die Hintergründe der Auseinandersetzung, die gegen zwei Uhr nachts begonnen habe, wird dem Polizeisprecher zufolge noch untersucht. Das gilt auch für die Frage, welche Rolle das Wachpersonal dabei spielte.

Ermittelt wird wegen gefährlicher Körperverletzung und wegen eines besonders schweren Falls des Landfriedensbruchs. Der Einsatz der Polizei sei erst gegen 8.30 Uhr beendet gewesen.

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Einen weiteren Einsatz gab es nach Angaben der Polizei am Dienstagabend gegen 21.30 Uhr. Dabei sei es zunächst um eine Auseinandersetzung mit rund 20 Beteiligten gegangen.

Ein 19 Jahre alter Syrer wurde verletzt, tatverdächtig ist ein Türke (36). Dieser soll bereits am Montag in die Auseinandersetzungen verwickelt gewesen und dabei auch zweimal verletzt worden sein.

In dem Flüchtlingszentrum leben mehr als 5000 Menschen auf engstem Raum zusammen

Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (48, SPD) hat nach den gewalttätigen Auseinandersetzungen Aufklärung angekündigt.
Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (48, SPD) hat nach den gewalttätigen Auseinandersetzungen Aufklärung angekündigt.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Am Dienstag wurde die Polizei später mit dem Hinweis alarmiert, es gebe eine Schlägerei mit 300 Beteiligten. Die Beamten hätten jedoch nichts dergleichen vorgefunden. Die Stimmung sei aber aufgeheizt gewesen und eine Halle geräumt worden.

Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (48, SPD) hat nach den gewalttätigen Zusammenstößen Aufklärung zugesichert. "Wir gehen diesen Auseinandersetzungen gemeinsam mit allen Beteiligten, mit dem Betreiberkonsortium, dem Sicherheitspersonal, der Polizei, dem Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten, sehr schnell auf den Grund", sagte die SPD-Politikerin am Donnerstag bei der Plenarsitzung im Abgeordnetenhaus.

Nach den ersten Gesprächen etwa mit dem Sicherheitsdienstleister und der Polizei habe es bereits Konsequenzen gegeben. Die beteiligten Gruppen seien getrennt worden.

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"Es gab auch einige Hausverbote", sagte Kiziltepe. Über weitere Vorfälle habe sie bisher keine Kenntnis. Die Auseinandersetzung in der Nacht zum Montag sei in diesem Ausmaß ein Einzelfall gewesen. Zuvor hatte der "Tagesspiegel" darüber berichtet.

"Ich möchte hier klarstellen, dass es natürlich in solchen Großunterkünften, die nicht unser Wunsch sind, zu sozialen Konflikten kommen kann", sagte Kiziltepe. "Das ist nicht auszuschließen, weil so viele Menschen - knapp über 5000 - in dieser Einrichtung leben auf engstem Raum, monatelang, nicht tagelang wie ursprünglich geplant."

Titelfoto: Carsten Koall/dpa, Sebastian Christoph Gollnow/dpa (Bildmontage)

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