Bilder vergangener Zeiten: Dieser Berliner Ortsteil hat sein eigenes Filmfestival

Berlin - Zum neunten Mal feiert die "Prenzlauerberginale" an vier Abenden im September den Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg. In diesem Jahr steht bei dem Filmfestival unter anderem eine besondere Straße im Mittelpunkt.

"Lichter aus dem Hintergrund" von Regisseurin Helga Reidemeister ist einer der Hauptfilme des Festivals.
"Lichter aus dem Hintergrund" von Regisseurin Helga Reidemeister ist einer der Hauptfilme des Festivals.  © Robert Paris, Berlin, 1983

Am Winsstraßen-Abend am 9. September zeigt die Prenzlauerberginale als Hauptfilm "Lichter aus dem Hintergrund" von Helga Reidemeister (85).

Die Regisseurin begleitet darin den ebenfalls in der Winsstraße aufgewachsenen Fotografen Robert Paris (63) durch ein Ost-Berlin, das nur noch wenig gemeinsam hat mit der Gegend, in der er aufwuchs.

Davor porträtiert der Film "Räume" (Petra Tschörtner/Helke Misselwitz) eine Familie, deren Vater und Sohn bei der Müllabfuhr arbeiten.

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Moderiert wird der Abend von Knut Elstermann (65). Der Berliner Filmkritiker und Hörfunk-Journalist wuchs ebenfalls in der Winsstraße auf und widmete ihr 2013 das Buch "Meine Winsstraße: Berliner Orte".

Am Eröffnungsabend am 2. September beleuchtet sich der Kurzspielfilm "Das Blaue vom Himmel" (Regie: Matl Findel, 1992) die Nachwendezeit. Der Hauptfilm - Heiner Carows "Ikarus" (DEFA, 1975) - erzählt von dem achtjährigen Matthias, der an seinem Geburtstag vergeblich auf seinen Vater wartet. Das Werk wurde überwiegend in Prenzlauer Berg gedreht und galt zu DDR-Zeiten schnell als zu sozialismuskritisch.

Am 14. September zeigt die Prenzlauerberginale zunächst einen Zusammenschnitt aus der DEFA-Wochenschau "Der Augenzeuge" (1946–1951) mit Nachkriegsszenen aus Berlin.

Filmfestival wird zum neunten Mal ausgerichtet

Der Film "Ikarus" (DEFA, 1975) galt bei seinem Erscheinen als zu kritisch gegenüber der sozialistischen Führung.
Der Film "Ikarus" (DEFA, 1975) galt bei seinem Erscheinen als zu kritisch gegenüber der sozialistischen Führung.  © "Ikarus" (DEFA, 1975)

Danach läuft "Sheriff Teddy" (Regie: Heiner Carow, 1957) über den 13-jährigen Kalle, der mit seiner Familie von Kreuzberg nach Prenzlauer Berg zieht.

Der letzte Abend am 23. September widmet sich dem Themenkomplex "Kunst und Arbeit". "Der gordische Knoten" (Regie: Jochen Kraußer, 1991) dokumentiert das Wirken der Theatergruppe "Zinnober". Ehemalige Mitglieder wie Iduna Hegen (70) und Uta Schulz sind zum Gespräch geladen.

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Auch zum Hauptfilm "Sie" (Regie: Gitta Nickel, 1970) über die Betriebsärztin Dr. Gisela Otto sind mit der Filmemacherin Grit Lemke (60) und der DDR-Historikerin Anna Kaminsky (63) Gäste vor Ort.

Seit 2016 gibt es das Filmfestival, das sich Spielfilmen, Dokumentationen und Reportagen mit lokalem Bezug zum Prenzlauer Berg verschrieben hat. Veranstaltet wird die Prenzlauerberginale vom Geschichtsbüro Müller. Gefördert wird es seit mehreren Jahren vom Berliner Aufarbeitungsbeauftragten (BAB).

Die 9. Prenzlauerberginale findet im Filmtheater am Friedrichshain statt. Die Einzeltermine (2., 9.,16. und 23. September 2025) sind auf der Website des Filmfestivals abrufbar.

Titelfoto: Robert Paris, Berlin, 1983

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