Panzer-Protest vor russischer Botschaft: Jetzt sollen die Initiatoren blechen!

Berliner - Ein Panzerwrack stand Ende Februar als Mahnmal gegen Putins Krieg in der Ukraine vor der russischen Botschaft in Berlin. Nun haben die Initiatoren der Protestaktion Post vom Bezirk Mitte bekommen.

Der kaputte Panzer diente für einige Tage vor der russischen Botschaft als Mahnmal gegen den Krieg. (Archivbild)
Der kaputte Panzer diente für einige Tage vor der russischen Botschaft als Mahnmal gegen den Krieg. (Archivbild)  © Julius-Christian Schreiner/dpa

Es war ein kraftvolles Bild, das anlässlich des Jahrestags der russischen Invasion am 24. Februar für einige Tage am Boulevard Unter den Linden zu sehen war: Ein Panzer vom Typ T-72 war bei dem russischen Angriff auf Kiew auf eine Mine gefahren, in Deutschland sollte das Wrack an Putins Verbrechen in der Ukraine erinnern.

Viele Menschen zeigten sich seinerzeit beeindruckt von dem Mahnmal. Doch für ihre Aktion, über die Medien in der ganzen Welt berichteten, erhielten die Initiatoren jetzt die Quittung von der Stadt.

Wie die "B. Z." berichtete, bekamen die beiden Köpfe hinter der Aktion, Enno Lenze (42) und Wieland Giebel (73), eine Mahnung vom Bezirk Mitte. Die Forderung: 806,20 Euro! Doch warum sollen die Männer überhaupt zahlen?

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Grund ist laut Schreiben des Bezirks Mitte, dass der Hänger samt Panzer für vier Tage lang auf der Mittelpromenade Unter den Linden parkte. Weil die Initiatoren das Aufstellen als Kunst-Aktion und nicht als Demonstration deklariert hatten, sei die Nutzung der Straße nicht gratis gewesen.

Nun lässt die Behörde den Aktivisten noch einmal eine Woche Zeit, um zu zahlen.

Panzer-Mahnmal in Berlin hatte lange Vorgeschichte

Das Panzer-Mahnmal Unter den Linden zog zahlreiche Schaulustige an.
Das Panzer-Mahnmal Unter den Linden zog zahlreiche Schaulustige an.  © Carsten Koall/dpa

Enno Lenze erklärte gegenüber der "B. Z.", er habe schlicht die "Gebühren auf Seite vier der Genehmigung übersehen". Denn der Plan, den zerstörten Panzer in Berlin als Mahnmal aufzustellen, hatte eine lange Vorgeschichte.

Nachdem der Bezirk Mitte eine Genehmigung zunächst abgelehnt hatte, setzten die Initiatoren ihr Projekt schließlich per Gericht durch.

Im Netz sorgt die Forderung des Bezirks zumeist für Unverständnis: "Ich finde es unmöglich, den Leuten, die den zerschossenen Panzer da abgestellt haben, wo er hingehört, (...) auch noch Parkgebühren abzuverlangen", schrieb eine Nutzerin auf Twitter.

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Inzwischen befindet sich der Panzer in den Niederlanden, wo er in verschiedenen Städten ausgestellt wird.

Titelfoto: Julius-Christian Schreiner/dpa

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