Aktivisten besetzen Berliner Wahrzeichen und fordern "Bierpinsel für alle"
Von Andreas Heimann
Berlin - Der "Bierpinsel" ist eine Architektur-Ikone im Berliner Westen und steht seit Jahren leer. Aktivisten haben ihn am Samstag besetzt und damit gegen Leerstand und Immobilienspekulation in der Hauptstadt protestiert.

Mehrere Menschen seien rechtswidrig und gewaltsam in den "Bierpinsel" eingedrungen, berichtete die Polizei. Sie hätten dort die Zugangsbereiche verstellt und so präpariert, dass die Einsatzkräfte mit Spezialwerkzeug anrücken mussten.
"Im und am Objekt haben wir insgesamt 15 vermummte Personen festgenommen", teilte die Polizei am Abend auf der Plattform X mit. Die Identifizierungsmaßnahmen zogen sich demnach in die Länge, da einige der Aktivisten ihre Fingerkuppen verklebt hatten.
Der "Bierpinsel" ist ein rundlicher, fast 50 Meter hoher Turm aus den 1970er Jahren auf einer Art Stelze. Die Architekten Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte, die auch das Veranstaltungscenter ICC entwickelt haben, hatten bei dem Entwurf einen Baum vor dem geistigen Auge.
Die Berliner dachten beim Anblick eher an einen Rasierpinsel. Schnell etablierte sich daher der Name "Bierpinsel". In ihm befanden sich wechselnd Restaurants, Cafés, Bars und auch eine Disco. Seit 2017 steht der Turm mitsamt seiner roten Farbe unter Denkmalschutz. Seit vielen Jahren wird er nicht mehr genutzt.

Aktivisten forderten "Bierpinsel für alle"
Die Aktivisten hatten auch Flugblätter verteilt und Transparente aufgehängt, auf denen gegen Leerstand in Berlinprotestiert wurde. Auf einem Transparent war "Bierpinsel für alle" zu lesen. Auf Flugblättern wurde gefordert, das Bauwerk gemeinschaftlich zu nutzen.
In einer Mitteilung der Organisatoren hieß es, die Besetzung solle Immobilienspekulation um das Gebäude beenden und einen Begegnungsort für alle schaffen. Es gebe bereits ein potenzielles Kollektiv, das sich vorstellen könnte, diese Pläne zu verwirklichen.
Am Samstagabend räumte die Polizei das Areal und der Eigentümer sicherte es.
Titelfoto: Christoph Soeder/dpa