Neue Missbrauchsfälle bei der katholischen Kirche in Berlin
Von Verena Schmitt-Roschmann
Alles in Kürze
- 14 neue Fälle sexualisierter Gewalt bei katholischer Kirche in Berlin gemeldet
- 12 Fälle betreffen Kinder, Jugendliche oder Schutzbefohlene
- Seit 2002 sind 147 Verdachtsfälle erfasst
- Erzbistum hat seit 2018 rund eine Million Euro an Opfer ausgezahlt
- 249.000 Euro als Anerkennungsleistung im Jahr 2024 zugesprochen
Berlin - Dem katholischen Erzbistum Berlin sind 2024 14 mögliche Fälle sexualisierter Gewalt neu gemeldet worden.

Wie das Erzbistum am Montag mitteilte, sei es in zwölf dieser Fälle um Vorwürfe sexualisierter Gewalt an Kindern, Jugendlichen oder Schutzbefohlenen gegen Kleriker, Ordensangehörige oder ehrenamtliche Mitarbeiter im Kirchendienst gegangen.
Bei einer Verdachtsmeldung seien keine Betroffenen bekannt geworden, eine weitere habe sexualisierte Gewalt in der Familie betroffen.
Von den zwölf bearbeiteten Fällen seien neun aktuell gewesen, drei weitere hätten mehr als zehn Jahre zurückgelegen, teilte das Erzbistum weiter mit. In zwei Fällen sei es um Verletzungen des Verhaltenskodexes gegangen.
"In drei Fällen konnten Vorwürfe sexualisierter Gewalt nicht mit ausreichender Sicherheit festgestellt werden, bei einer Meldung wurde der Vorwurf ausgeräumt", hieß es weiter.
Insgesamt hat das Erzbistum seit 2002 nach eigenen Angaben 147 Verdachtsfälle sexualisierter Gewalt erfasst, die bis ins Jahr 1946 zurückreichen. Erzbischof Heiner Koch betonte die Bedeutung der Aufarbeitung. Sie trage dazu bei, Haltungen zu verändern und Strukturen aufzudecken.
Seit 2018 hat das katholische Erzbistum Berlin rund eine Million Euro an Opfer sexualisierter Gewalt ausgezahlt. Allein 2024 seien Betroffenen 249.000 Euro als Anerkennungsleistung zugesprochen worden. Im vergangenen Jahr seien zwölf Anträge gestellt worden, darunter vier Erstanträge, zwei Anträge zur Neubewertung und sechs Widersprüche.
Titelfoto: Nicolas Armer/dpa