Berlin macht Jagd auf Tigermücken: Hier gibt es erste Funde

Berlin - Gefährliche Einwanderer: Für die weitere Beobachtung von Asiatischen Tigermücken (Aedes albopictus) in Berlin werden derzeit die Weichen gestellt. Die Insekten können mit einem Stich tropische Krankheiten wie das Dengue-Fieber übertragen.

Die Asiatische Tigermücke weist eine auffällige schwarz-weiße Zeichnung auf, die allerdings auch bei einer einheimischen Art vorkommt.
Die Asiatische Tigermücke weist eine auffällige schwarz-weiße Zeichnung auf, die allerdings auch bei einer einheimischen Art vorkommt.  © Gustavo Amador/epa efe/dpa

Bisherige Tigermücken-Nachweise in der Hauptstadt stammen nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Soziales (Lageso) von Sommer 2023 aus Treptow-Köpenick und Neukölln.

Bei den allermeisten bisherigen Hinweisen habe es sich um Fehlalarm gehandelt, auch weil Tigermücken häufig mit einer heimischen, ebenfalls schwarz-weiß gezeichneten Mückenart verwechselt würden, erklärte der in Mitte tätige Amtsarzt Lukas Murajda der Deutschen Presse-Agentur.

Einen Erfolg meldet er aber: Nach einem Foto-Hinweis aus Neukölln habe man vor Ort Fallen gestellt und darin Ende September noch eine Tigermücke gefangen.

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In der Nähe befinde sich eine Kleingartenkolonie, in der der Amtsarzt die Menschen beim Saisoneröffnungsfest zum Thema beraten will. Notwendig sei es zum Beispiel, keine Schalen mit Wasser als mögliche Brutstätten stehenzulassen.

"Wir möchten weitere Fallen stellen, auch im weiteren Umkreis des Fundorts, weil jetzt die Frage ist, ob Eier der Tigermücke dort auch überwintert haben." Weitere, systematisch aufgestellte Fallen seien zudem im Bezirk Mitte geplant, eventuell auch darüber hinaus.

Noch keine Erkrankungsfälle beim Menschen im Zusammenhang mit Tigermücken-Stichen in Berlin

In der Nähe einer Neuköllner Kleingartenkolonie konnte im vergangenen September eine Tigermücke eingefangen werden. (Symbolfoto)
In der Nähe einer Neuköllner Kleingartenkolonie konnte im vergangenen September eine Tigermücke eingefangen werden. (Symbolfoto)  © Christoph Soeder/dpa

Murajda arbeitet an einem Konzept für das Monitoring der Insekten. Es soll im Frühjahr in einer Arbeitsgruppe mit den anderen Bezirken, der Senatsverwaltung für Gesundheit und Vertretern aus Brandenburg abgesegnet werden, wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte.

"Wir wollen Evidenz schaffen", sagte Murajda. Es gehe darum, ab dem erwarteten Saisonbeginn im April sukzessive Wissenslücken zu Mücken in der Stadt und den möglicherweise in ihnen vorhandenen Krankheitserregern zu schließen. Auf der Basis könnten dann Entscheidungen, etwa zur Bekämpfung, gefällt werden.

Im Zusammenhang mit Tigermücken-Stichen seien in Berlin zwar noch keine Erkrankungsfälle beim Menschen bekannt - für Murajda ist das aber eine Frage der Zeit. Wenn es auffällige Infektionen gäbe, tauche dies im amtlichen Meldesystem auf und Verknüpfungen mit Mückenfunden seien möglich.

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"Uns interessiert nicht nur die Tigermücke. Sie ist sozusagen das Flaggschiff. Aber es gibt auch andere Mücken, die Krankheiten übertragen können."

Amtsarzt Murajda bittet auch diese Saison um Einsendungen. Interessant seien vor allem Sichtungen von schwarz-weiß gestreiften Mücken.

Titelfoto: Christoph Soeder/dpa, Gustavo Amador/epa efe/dpa-tmn (Bildmontage)

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