Berlin stockt vor Silvesternacht Staatsanwälte auf: "Wissen nicht, was passieren wird"
Berlin - Nach den Ausschreitungen in der vergangenen Silvesternacht sollen nun deutlich mehr Polizisten auf Berlins Straßen unterwegs sein. Auch die Justiz reagiert.

So hat die Berliner Staatsanwaltschaft ihren Bereitschaftsdienst aufgestockt. Nach Angaben von Behördenleiter Jörg Raupach (61) werden insgesamt vier Staatsanwälte bei dem Bereitschaftsgericht anwesend sein.
Das seien zwei mehr als üblich, sagte Raupach der Deutschen Presse-Agentur. Die nächtliche Rufbereitschaft sei von einer Person auf drei aufgestockt worden.
"Wir wissen einfach noch nicht, was passieren wird. Ob beispielsweise der Nahostkonflikt die Situation in der Nacht verschärfen wird." Deswegen sei es wichtig, vorzubeugen, so Raupach.
Im Einsatz seien geschulte Kollegen, die beispielsweise auch mit den Besonderheiten des Jugendstrafrechts vertraut seien, erklärte der Leitende Oberstaatsanwalt mit Blick auf die meist jungen Täter. Die Juristen seien zudem erfahren mit Straftaten im Bereich des Landfriedensbruchs, der Brandstiftung oder der Sprengstoff- und Pyrotechnikverwendung.
Bei Großereignissen wie dem 1. Mai gebe es Einsatzschwerpunkte und die Polizei könne mit "Festnahmetrupps" sowie dem Einsatz von Videotechnik zügig die für eine Festnahme von Verdächtigen nötige Beweise erfassen, so Raupach.
Silvester in Berlin: Schwierige Situation für Sicherheitsbehörden

Die Situation an Silvester sei aber eine andere. Es sei schwer im Vorfeld zu bestimmen, wo der Einsatz solcher "Festnahmetrupps" sinnvoll sei.
Beim Jahreswechsel 2022/2023 war es bundesweit zu Ausschreitungen gekommen, besonders heftig fielen diese in Berlin aus.
Wegen Angriffen und Böllerwürfen auf Polizisten und Rettungskräfte sollen in der kommenden Silvesternacht deutlich mehr Polizisten im Einsatz sein.
Nach den Planungen der Senatsinnenverwaltung sollen mehr als 2800 Polizisten zusätzlich zu den üblichen Besatzungen der Streifenwagen unterwegs sein.
Zudem ist eine zusätzliche sogenannte Böllerverbotszone in Berlin-Neukölln im Bereich Sonnenallee und Hermannplatz geplant.
Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa