Droht Mädchen in den Sommerferien Zwangsheirat? Aufklärung an Berliner Schulen

Berlin - Vor den Sommerferien klärt die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes zusammen mit der Polizei an Schulen in Berlin über drohende Zwangsheiraten auf.

In den Ferien soll für junge Frauen aus patriarchalischen Familien das Risiko einer Zwangsverheiratung steigen. (Symbolfoto)
In den Ferien soll für junge Frauen aus patriarchalischen Familien das Risiko einer Zwangsverheiratung steigen. (Symbolfoto)  © Wolfram Steinberg/dpa

Für viele Schülerinnen aus patriarchalischen Familien steige in den langen Sommerferien das Risiko einer Zwangsverheiratung, teilte Terre des Femmes mit.

So reisen etwa viele muslimische Familien in den Ferien zu Verwandten in der Türkei oder arabischen Staaten, und dort komme es immer wieder zu Zwangsverheiratungen von oft noch minderjährigen Schülerinnen. Auch andere Staaten etwa in Afrika sind demnach betroffen.

"Jeder weiß, dass es Zwangsverheiratungen gibt, aber wir Lehrerinnen werden komplett allein gelassen", zitiert Terres des Femmes eine Lehrerin an einer Berliner Gemeinschaftsschule.

Berlin: Cannabis in Berlin und Deutschland legal: Kiffen jetzt auch beim Bundespräsidenten erlaubt?
Berlin Lokal Cannabis in Berlin und Deutschland legal: Kiffen jetzt auch beim Bundespräsidenten erlaubt?

Früh- und Zwangsverheiratungen in den Sommerferien seien "keine Einzelfälle", erklärt Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin der Organisation. "Durch unsere Arbeit an Schulen wissen wir, dass sich das Personal nicht ausreichend unterstützt fühlt."

Die Schule sei oft der einzige Ort, wo sich betroffene Schülerinnen außerhalb ihrer Familien aufhalten dürfen. "Und dort setzen wir mit unserer Präventionsarbeit an."

Von Dienstag bis Freitag der nächsten Woche will Terres des Femmes gemeinsam mit der Polizei an vier Berliner Schulen in jeweils vielen Klassen Schülerinnen, Schüler und Lehrer für das Problem sensibilisieren und Hilfsmöglichkeiten nennen.

Im Fokus sei auch, die Schülerinnen über ihre Rechte aufzuklären und sie zu bestärken, sich so früh wie möglich Hilfe zu holen.

Titelfoto: Wolfram Steinberg/dpa

Mehr zum Thema Berlin Lokal: