Umzäunt und videoüberwacht: So soll aus dem Görli ein Musterpark werden

Berlin - Berlins Innensenatorin Iris Spranger (61, SPD) hält eine Reihe von Maßnahmen für sinnvoll, um den Drogenhandel und die andere Kriminalität im Görlitzer Park in Kreuzberg einzudämmen.

Der Görlitzer geriet durch eine Vergewaltigung und die Drogenkriminalität mal wieder in den Blickpunkt.
Der Görlitzer geriet durch eine Vergewaltigung und die Drogenkriminalität mal wieder in den Blickpunkt.  © Paul Zinken/dpa

Spranger plädierte am Dienstag im RBB-Inforadio für eine Umzäunung des Parks, der dann nachts geschlossen werden könne. Die Eingänge sollten mit Videokameras überwacht werden.

Eine Videoüberwachung des ganzen Parks, wie CDU-Politiker es gefordert hatten, sei aber nicht realistisch. Spranger sprach davon, den Görlitzer Park durch eine "grundlegende Überarbeitung" zu einem "Musterpark" zu machen.

Nötig sei auch mehr Beleuchtung, damit gerade Frauen und Kinder sich sicherer fühlten, sagte Spranger. Die Polizei habe eine starke Beleuchtung mit Scheinwerfern in der vergangenen Woche getestet, das sei von den Anwohnern sehr gut angenommen worden.

Berlin: Nordisches Modell auch in Deutschland? Hier tanzen Sexarbeiter gegen das Sexkauf-Verbot
Berlin Lokal Nordisches Modell auch in Deutschland? Hier tanzen Sexarbeiter gegen das Sexkauf-Verbot

Außerdem müssten die ganzen Büsche besser gepflegt werden, damit dort keine Drogen mehr versteckt werden können. Alle Maßnahmen würden nur gemeinsam mit dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg umgesetzt werden können.

Von einem härteren Vorgehen der Polizei gegen den seit vielen Jahren ausgeuferten Drogenhandel im Park war in dem Interview nicht die Rede. Spranger betonte, die Polizei habe dort und in der Umgebung zuletzt 70.000 Einsatzstunden von Polizisten absolviert, im Gleisdreieckpark seien es vergleichbar nur 1400 Stunden gewesen.

Innensenatorin Iris Spranger (61, SPD) hält eine Reihe von Maßnahmen für sinnvoll.
Innensenatorin Iris Spranger (61, SPD) hält eine Reihe von Maßnahmen für sinnvoll.  © Christophe Gateau/dpa

Bürgermeister Kai Wegner kündigte Sicherheitsgipfel an

Im Görlitzer Park und den Seitenstraßen gibt es seit weit mehr als zehn Jahren intensiven Drogenhandel, Dutzende Dealer stehen sichtbar den ganzen Tag an den Eingängen und den großen Wegen und bieten Marihuana, aber auch Kokain und Ecstasy an.

Aber auch andere Kriminalität spielt eine Rolle. Im Juni wurde eine Frau von mehreren Männern vergewaltigt. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (50, CDU) kündigte für Anfang September einen Sicherheitsgipfel an.

In der Statistik der Polizei wurden für den Görlitzer Park und den Wrangelkiez im vergangenen Jahr 1567 Straftaten gezählt. Das waren etwa so viele Straftaten, wie in allen anderen Parks zusammengerechnet. Zu den häufigsten Delikten zählten Drogenhandel und Aufenthaltsverstöße, die vor allem deswegen auffallen, weil die Polizei dort täglich kontrolliert.

Über die Gefahren im Park sagen diese Zahlen nichts aus. Nach Angaben der Polizei werden dort ähnlich viele Sexualdelikte registriert wie in anderen Parks.

Titelfoto: Paul Zinken/dpa

Mehr zum Thema Berlin Lokal: