Berliner CDU-Chef Wegner verteidigt Vornamen-Abfrage nach Silvester-Krawallen

Berlin - Berechtigter Vorstoß oder rassistische Entgleisung? Mit der geforderten Abfrage der Vornamen von Verdächtigen nach den Silvester-Krawallen war Kai Wegner (50, CDU) in die Kritik geraten. Nun hat der Berliner CDU-Chef seine Forderung in einem Interview verteidigt.

Keine Reue: In einem Interview hat der Berliner CDU-Chef Kai Wegner (50, CDU) die umstrittene Vornamen-Abfrage von Verdächtigen nach den Silvester-Krawallen verteidigt.
Keine Reue: In einem Interview hat der Berliner CDU-Chef Kai Wegner (50, CDU) die umstrittene Vornamen-Abfrage von Verdächtigen nach den Silvester-Krawallen verteidigt.  © Jörg Carstensen/dpa

"Wir haben ein Gewaltproblem in Berlin von rechts, von links, aber teilweise auch von Jugendlichen mit Migrationshintergrund", sagte Wegner im RBB-Inforadio. Nur wenn er Probleme benenne, könne er sie auch lösen.

Nach den Silvester-Krawallen in Berlin hatten die Christdemokraten gefordert, die Vornamen von Straftätern abzufragen, die eine doppelte Staatsbürgerschaft haben.

Als rassistisch will CDU-Chef Wegner seine Aussagen nicht verstanden wissen. "Zu Berlin gehört Mehmet genauso wie Michael - das ist gut, Berlin ist eine vielfältige Stadt. Es geht auch tatsächlich nicht darum, wie der Vorname lautet", betonte der 50-Jährige im Interview. Am Ende zähle, wie sich jemand verhalte.

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Kritisiert hatte das Verhalten der Berliner CDU nach den Silvester-Krawallen in den vergangenen Tagen vor allem die SPD. "Die Vornamen-Debatte war nicht in Ordnung. Da muss sich die CDU ein Stück weit auf die SPD zubewegen", sagte SPD-Chefin Franziska Giffey (44).

Kai Wegner: "Zu Berlin gehört Mehmet genauso wie Michael"

Tobias Schulze (47), stellvertretender Landesvorsitzender der Linken, schrieb auf Twitter: "Wahlkampf vorbei, alles wie vorher."

Andere Kommentatoren in den sozialen Medien bewerteten Wegners Charakterisierung Berlins als vielfältige Stadt hingegen als Zugeständnis an die SPD.

Aktuell wollen SPD und CDU in Berlin über die Bildung einer neuen Regierung verhandeln. Kai Wegner würde in diesem Fall als neuer regierender Bürgermeister ins Rote Rathaus einziehen. Ende März sollen die Koalitionsverhandlungen beendet sein.

Titelfoto: Jörg Carstensen/dpa

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