SUV-Reifen platt? Dann waren wohl die "Tyre Extinguishers" bei Euch am Werk

Berlin - Während die einen sich am Tag auf die Straßen der Republik kleben, lassen die anderen des Nachts heimlich Luft aus den Reifen von SUVs - nicht nur in deutschen Städten, sondern weltweit!

Immer mehr SUV-Fahrer müssen sich in deutschen Städten mit platten Reifen herumschlagen. (Symbolfoto)
Immer mehr SUV-Fahrer müssen sich in deutschen Städten mit platten Reifen herumschlagen. (Symbolfoto)  © 123RF/fedotovanatoly

Solltet Ihr eines dieser Sport Utility Vehicles fahren und am Morgen feststellen, dass die Luft aus einem oder gleich mehreren Reifen Eures Autos entwichen ist, dann werft einen Blick auf die Windschutzscheibe.

Denn wenn Ihr dort ein Flugblatt vorfindet, seid Ihr höchstwahrscheinlich von den "Tyre Extinguishers" heimgesucht worden, die es sich zum Ziel gemacht haben die Nutzung der wuchtigen Fahrzeuge in den Städten weltweit unmöglich zu machen.

Die Aktivistengruppe hat sich nach eigenen Angaben bei Twitter vor gut einem Jahr gegründet, um genau zu sein am 8. März 2022, und brüstet sich damit, seitdem bei mehr als 10.000 SUVs in 17 Ländern die Luft aus den Reifen gelassen zu haben.

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Begründet werden die Aktionen damit, dass dieser Fahrzeugtyp besonders klimaschädlich, gefährlich und obendrein unnötig in Städten sei, wo sie nur zu Protz-Zwecken als Statussymbol angeschafft werden würden.

Auf der Website der Aktivisten ist zu lesen, dass Wissenschaftler der Internationalen Energieagentur (IEA) bereits 2019 herausgefunden haben, dass SUVs in den letzten zehn Jahren weltweit die zweitgrößten Verursacher für den Anstieg der CO2-Emissionen sind.

"ACHTUNG - Ihr Spritfresser ist tödlich"

Die "Tyre Extinguishers" haben es ausschließlich auf Sport Utility Vehicles in Stadtgebieten abgesehen. (Symbolfoto)
Die "Tyre Extinguishers" haben es ausschließlich auf Sport Utility Vehicles in Stadtgebieten abgesehen. (Symbolfoto)  © 123RF/krizanovskii

Obendrein seien die Geländewagen durch ihren höheren Radstand bei Unfällen potenziell tödlicher für Fußgänger.

Daher fordern die "Tyre Extinguishers" dazu auf, sich der Bewegung anzuschließen und liefern eine Anleitung dazu, wie man am besten Luft aus den Reifen lässt - sogar ein YouTube-Video wird zu diesem Zweck bereitgestellt. Es wird für die Guerillaaktionen darauf hingewiesen, im Schutz der Dunkelheit und nur in kleinen Gruppen vorzugehen, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Selbst vor Hybrid- oder Elektroautos sollen die Unterstützer keinen Halt machen. Allerdings wird explizit darauf aufmerksam gemacht, die Finger von Fahrzeugen zu lassen, die augenscheinlich von Behinderten genutzt werden. Zudem sollen auch Händlerwagen, Kleinbusse und gewöhnliche Autos verschont werden. Es geht der Gruppe also ausschließlich um SUVs.

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Nach "getaner Arbeit" sollen die Aktivisten dann besagtes Flugblatt unter den Scheibenwischer klemmen, der die Fahrzeugbesitzer auf die Aktion hinweist. "ACHTUNG - Ihr Spritfresser ist tödlich", ist ganz oben auf dem Pamphlet zu lesen.

Mehr als 600 Fälle in Berlin, aber auch andere deutsche Städte von SUV-Aktivisten heimgesucht

Unterstützer sollen stets ein Flugblatt mit dem Logo der Gruppe an den Windschutzscheiben der Geschädigten hinterlassen.
Unterstützer sollen stets ein Flugblatt mit dem Logo der Gruppe an den Windschutzscheiben der Geschädigten hinterlassen.  © TyreExtinguishers.com

Immerhin entschuldigen sich die Klimaaktivisten dann zunächst für den ärgerlichen Vorfall: "Sie werden wütend sein, aber nehmen Sie es nicht persönlich. Es liegt nicht an Ihnen, sondern an Ihrem Auto", wird den Geschädigten mitgeteilt, bevor sie den Grund für die platten Reifen erläutert bekommen.

"Die Welt steht vor einem Klimanotstand", heißt es weiter in dem Schreiben. "Wir brauchen Sofortmaßnahmen, um die Emissionen sofort zu reduzieren. Wir nehmen die Maßnahmen selbst in die Hand, weil unsere Regierungen und Politiker dies nicht tun", rechtfertigt sich die Gruppe und schlägt damit in eine ähnliche Kerbe wie die "Letzte Generation".

Abschließend werden den SUV-Besitzern alternativen für ihre Mobilität aufgezeigt: "Sie werden keine Schwierigkeiten haben, sich ohne Ihren Spritfresser fortzubewegen, sei es zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln."

In Berlin sind nach Polizeiangaben seit November 2021 mehr als 600 Strafanzeigen aufgrund solcher oder ähnlicher Vorfälle eingegangen, wie der "Tagesspiegel" berichtete. Auch andere deutsche Städte wie Hamburg, München, Karlsruhe, Saarbrücken, Essen, Bonn oder Ulm sind von den Aktivisten schon heimgesucht worden, wie aus der News-Seite bei den "Tyre Extinguishers" hervorgeht.

Titelfoto: 123RF/krizanovskii, TyreExtinguishers.com (Bildmontage)

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