Immer wieder S-Bahn-Chaos: Das ist der Grund

Von Matthias Arnold

Berlin - Fahrgäste im Berliner S-Bahn-Verkehr müssen sich derzeit vermehrt auf kurzfristige Beeinträchtigungen auf der Ost-West-Verbindung, der sogenannten Stadtbahn, einstellen.

In Berlins Ost-West-Verbindung häufen sich derzeit die Probleme.
In Berlins Ost-West-Verbindung häufen sich derzeit die Probleme.  © Fabian Sommer/dpa

Schon in den vergangenen Tagen führten insbesondere im Berufsverkehr immer wieder technische Probleme zu Ausfällen und Verspätungen auf den dort fahrenden Linien.

Vollständig behoben sind sie nicht. Die Schwierigkeiten beträfen besonders das System zur sogenannten Gleisfreimeldung, teilte ein Bahnsprecher der Deutschen Presse-Agentur mit.

Das System ist demnach Bestandteil der Stellwerktechnik. Es registriert, wo die Züge auf der Strecke unterwegs sind und stellt sicher, dass in einem bestimmten Abschnitt zwischen zwei Signalen nur ein Zug fährt.

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Die Probleme treten dem Bahnsprecher zufolge derzeit vor allem auf zwei Abschnitten zwischen Bellevue und Tiergarten sowie drei Nachbar-Bereichen des Abschnitts zwischen Hackescher Markt und Friedrichstraße auf. "Die Abschnitte selbst sind nur wenige Hundert Meter lang", hieß es. Jeder einzelne sei aber für einen reibungslosen Betrieb wichtig.

Warmes Wetter möglicherweise ein Grund für die Probleme

Immer wieder kommt es bei der S-Bahn zu Verspätungen und Ausfällen.
Immer wieder kommt es bei der S-Bahn zu Verspätungen und Ausfällen.  © Paul Zinken/dpa

Um die Probleme möglichst bald in den Griff zu bekommen, hat die Bahn eine spezielle Gruppe aus Fachleuten gegründet, die den genauen Ursachen nachgehen und Lösungen finden soll. "Der Fehler tritt meist nur kurzzeitig auf, sodass das eindeutige Erkennen und Beheben nur schrittweise erfolgen kann", teilte die Bahn weiter mit.

Möglicherweise ist das derzeit wieder wärmere Wetter ein Grund für die Probleme an der Stellwerktechnik. "Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass hohe Temperaturen und insbesondere starke Temperaturschwankungen die Lebensdauer von Bauteilen stark beeinflussen und Defekte besonders dann auftreten", hieß es.

So habe es in den vergangenen Tagen weitere Störungen gegeben, etwa Probleme bei einer Weiche in Charlottenburg. Diese Störung habe aber nicht im Zusammenhang mit den Problemen rund um die Gleisfreimeldung gestanden.

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Die Deutsche Bahn kämpft bundesweit mit einer veralteten Infrastruktur mit Stellwerken, die zum Teil mehr als 100 Jahre alt sind und noch per Hand bedient werden müssen.

Ganz so alt ist die Technik auf der Stadtbahn allerdings nicht. 2027 soll die gesamte Stellwerktechnik elektronisch laufen. Die Umrüstung läuft bereits seit den 1990er Jahren.

Die Stellwerke sind für einen Betrieb von mindestens 40 Jahren ausgelegt. Für die erste Generation gebe es bereits eine Ablösestrategie, teilte der Bahnsprecher mit. Auf der Stadtbahn etwa sollen die derzeitigen Stellwerke Mitte der 2030er Jahre ausgetauscht werden.

Titelfoto: Fabian Sommer/dpa

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