Berlin - Der Transmann Caspar Tate (26) prostituiert sich in Berlin und hat in einem Interview Einblicke in sein Leben als Sexarbeiter gegeben.
Vor sechs Jahren begann Caspar, seinen Körper für Geld zu verkaufen, wie der Berliner t-online erzählte und nahm zu dieser Zeit bereits wegen seiner Geschlechtsangleichung seit einem Jahr Testosteron.
"Als ich anfing, war ich fast der einzige Transmann auf den gängigen Plattformen", berichtete der 26-Jährige im Interview, der zu seinen über das Internet gefundenen Kunden nach Hause oder ins Hotel fahre oder die gemeinsame Zeit im Auto verbringe.
Zudem biete Caspar einen Begleitservice für seine überwiegend über 40-jährigen Freier an. Während dieser "Boyfriend Experience" ist er für die bezahlte Zeit ein gespielter Partner, der mit seinem Kunden zusammen in den Urlaub fährt und Pärchen-Unternehmungen macht.
Meist bleibe es nicht bei einem Kinobesuch. "Die Männer wollen natürlich auch Sex haben", so Caspar Tate, der erklärt, dass es "auch viel um Einsamkeit, um körperliche Nähe oder einfach eine Unterhaltung" bei diesen Verabredungen gehe.
Berliner Transmann und Aktivist ist bei Sex-Treffen stets vorsichtig
Einen Straßenstrich wie für Transfrauen in der Frobenstraße in Schöneberg gibt es für Transmänner nicht. Daher sind Online-Plattformen die gängigen Kontaktmöglichkeiten für Gleichgesinnte.
Der 26-Jährige sei stets vorsichtig, wenn er sich mit einem Freier trifft und verschaffe sich zunächst einen Überblick. "Wenn etwas passiert und ich es nicht zur Tür schaffe, um die Wohnung zu verlassen, könnte ich mich wenigstens im Bad einschließen", sagt er. Getränke nehme er nur an, wenn er sie selbst geöffnet hat. Auch von Alkohol und Drogen lasse er die Finger.
Doch nicht jedes Treffen verlaufe harmonisch. "Wegen des Sexkaufverbots während der Pandemie blieben die netten Kunden weg", so Casper Tate. "Die, die dich weiterhin gebucht haben, waren die, denen Regeln scheißegal sind."
Caspar Tate ist nicht nur Sexarbeiter, sondern auch Mitglied von Trans*Sexworks, Per-Berater und setzt sich als Aktivist und für die Rechte von trans, inter und nicht-binären Sexarbeiter ein.
"Auch unsere Community hat ein Recht auf Beratung, Schutz und eine adäquate Gesundheitsversorgung", so der Transmann, der für "Verrichtungsboxen" kämpft, um Sexarbeit aus den Hausfluren und öffentlichen Orten beispielsweise in eine solche Box unter die U-Bahn-Brücke in der Bülowstraße zu verlagern.