Nach Attacke durch Vermummte: CSD zieht mit besonderem Polizeischutz durch Eberswalde

Von Monika Wendel

Eberswalde - Unter erhöhtem Schutz wollen queere Menschen am Samstag in Eberswalde im nordöstlichen Brandenburg bei einem Christopher Street Day (CSD) auf die Straße gehen.

In Eberswalde ziehen Menschen am Samstag zum ersten Mal mit einem CSD durch die Straßen. (Symbolbild)  © Matthias Bein/dpa

Nach dem gewaltsamen Angriff einer Gruppe Vermummter auf ein Fest für Vielfalt im knapp 20 Kilometer entfernten Bad Freienwalde stockt die Polizei ihren Kräfteeinsatz auf. Zudem will sich am Samstagnachmittag auch die AfD auf dem Marktplatz der Stadt versammeln.

CSDs sehen sich deutschlandweit zunehmend queerfeindlichen Attacken ausgesetzt. Gruppen junger Rechtsextremisten rufen zu Gegenaktionen auf. In Berlin-Marzahn etwa ist am Samstag eine Demonstration aus der rechtsextremistischen Szene gegen eine "Pride Parade" angemeldet.

Die Organisatoren des zweiten CSD in Eberswalde im Kreis Barnim wollen gerade nach der Attacke in Bad Freienwalde ein Zeichen setzen, dass sie sich nicht einschüchtern lassen. Am Nachmittag (13 Uhr) soll der bunte Demonstrationszug durch die Innenstadt starten.

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Beim ersten CSD in der Stadt Eberswalde waren laut Veranstalter rund 1000 Teilnehmer dabei. "Das werden wir dieses Jahr übertreffen", sagte Maximilian Armonies vom CSD-Team. Die Organisatoren erwarten um die 1500 bis 2000 Menschen.

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Queere Community will in Brandenburg Gesicht zeigen

Die erwarteten tausend Teilnehmenden des CSD werden von der Polizei erhöht geschützt. (Symbolbild)  © Lars Penning/dpa

Nach einer neuen Lagebeurteilung wegen des Angriffs in Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland) setzt die Polizei mehr Kräfte in Eberswalde ein, um Störungen zu verhindern. Auch Staatsschutz-Beamte und Polizisten mit Hunden werden vor Ort sein, wie ein Sprecher sagte.

Die AfD hat zudem auf dem Marktplatz in Eberswalde ein Sommerfest ab 15 Uhr angemeldet. Dazu wird unter anderem ihr Landesvorsitzender René Springer (45) erwartet.

Aus den Reihen der AfD in Eberswalde wird ein Verbot der Regenbogenfahne an öffentlichen Gebäuden wie dem Rathaus gefordert. Die Landes-AfD wird vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall beobachtet. Eine Höherstufung als gesichert rechtsextremistische Bestrebung liegt vorerst wegen eines Gerichtsstreits auf Eis.

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Die queere Community will gerade auch auf dem Land in Brandenburg Gesicht zeigen. CSDs sind im Juli noch in Falkensee, Wittenberge, Luckenwalde, Neuruppin, Bad Belzig und Bernau bei Berlin geplant.

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