Sprach Schneider aus Brandenburg Juden Hausverbot aus? Ausrede des Sohnes ist abenteuerlich
Von Monika Wendel
Kleinmachnow/Calau - Die brandenburgische Polizei hat nach einem antisemitischen Eintrag auf der Facebook-Seite einer Änderungsschneiderei Ermittlungen eingeleitet.
Alles in Kürze
- Polizei ermittelt wegen antisemitischem Eintrag auf Facebook-Seite
- Änderungsschneiderei-Inhaber weist Vorwürfe von sich
- Gefährderansprache mit verantwortlicher Person geplant
- Inhaber behauptet, Internetseite sei gehackt worden
- Polizei prüft alle Richtungen im Ermittlungsverfahren

Es sei eine Strafanzeige wegen des Verdachts der Volksverhetzung aufgenommen worden, teilte die Polizeidirektion mit. Der Inhaber weist die Vorwürfe von sich.
Mit der Person, die den Text nach derzeitigen Polizei-Erkenntnissen verfasst und veröffentlicht haben soll, soll eine sogenannte Gefährderansprache durchgeführt werden, so die Polizei weiter. Bei einer Gefährderansprache kontaktiert die Polizei eine Person, um mit ihr über mögliche rechtliche Konsequenzen des Verhaltens zu sprechen.
Auf der Facebook-Seite einer Änderungsschneiderei und Reinigung war vor Tagen ein Eintrag zu lesen, in dem Juden Hausverbot ausgesprochen wurde. Der Post wurde dann gelöscht.
Wer als Beschuldigter in dem Strafverfahren gilt, wollte die Polizei nicht mitteilen und verwies auf den Persönlichkeitsschutz. Der Post in dem sozialen Netzwerk sei der Polizei durch einen internen Hinweis bekannt geworden.
Internetseite gehackt?

Mehmet Uyar, der mit seinem Vater zwei Geschäfte in Kleinmachnow und Calau betreibt, sagte der dpa, die Internetseite sei gehackt worden. Als Geschäftsleute behandelten sie jeden Kunden gleich. Später schrieb er bei Instagram auch von einer "Diffamierung". Die Polizei-Sprecherin sagte der dpa zu den Aussagen über eine möglicherweise gehackte Internetseite lediglich: "Es wird in alle Richtungen ermittelt."
Auf der Instagram-Seite der Änderungsschneiderei war am Montagabend dann zu lesen: "Seit ein, vielleicht auch zwei Tagen ist meine Facebook-Seite von Neidern gehackt worden, die mich aus Calau vertreiben wollen." Der Beitrag war bei den sogenannten Instagram-Storys zu lesen, die nach 24 Stunden wieder verschwinden.
Uyar schrieb: "Ich bin weit entfernt davon, ein Antisemit zu sein. Genauso wenig wie mein Vater, der unsere andere Niederlassung in Kleinmachnow betreibt. Nach unserer Wahrnehmung handelt es sich dabei um eine Diffamierung, die aus einem ausländerfeindlichen Motiv gemacht wurde."
Titelfoto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa, Screenshot/Instagram/ schneiderei_yoruk_kleinmachnow (Bildmontage)