Bald kommt das 49-Euro-Ticket: Was bringt dann noch eine Monatskarte?

Chemnitz - Im kommenden Jahr soll das 49-Euro-Ticket eingeführt werden - damit können Busse, Bahnen, Trams und U-Bahnen genutzt werden, deutschlandweit. Doch was bringt dann überhaupt noch eine Monatskarte, die teilweise deutlich teurer und nur in einem kleinen Gebiet nutzbar ist?

Mit dem 49-Euro-Ticket können deutschlandweit alle Nahverkehrszüge genutzt werden.
Mit dem 49-Euro-Ticket können deutschlandweit alle Nahverkehrszüge genutzt werden.  © Ralph Kunz

Für eine Tarifzone kostet eine Abo-Monatskarte beim Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) 55 Euro, für den ganzen Verbundraum stattliche 179,90 Euro im Monat.

Das geplante 49-Euro-Ticket ist dagegen ein echtes Schnäppchen - zumal es in ganz Deutschland gilt, Fernverkehrszüge ausgenommen.

VMS-Sprecher Falk Ester (54) gibt zu, dass mit der Einführung des 49-Euro-Tickets die Monatskarten "zukünftig weitestgehend hinfällig werden".

Dennoch würden die Abo-Monatskarten einige Vorteile mit sich bringen. So sind diese übertragbar, am Wochenende können zudem vier weitere Personen kostenfrei mitgenommen werden.

Doch rechtfertigen diese Vorteile einen so enormen Preisunterschied zwischen dem 49-Euro-Ticket und einer Abo-Monatskarte für den Verbundraum? Wohl eher nicht - zumindest für viele Abo-Kunden.

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Deswegen sagt CVAG-Sprecherin Juliane Kirste (38): "Wir gehen derzeit davon aus, dass ein großer Teil unserer Abo-Kunden ein Wechsel zum Deutschlandticket anstrebt."

VMS-Sprecher Falk Ester (54) rechnet mit Kündigungen von Abo-Monatskarten, wenn das 49-Euro-Ticket eingeführt wird.
VMS-Sprecher Falk Ester (54) rechnet mit Kündigungen von Abo-Monatskarten, wenn das 49-Euro-Ticket eingeführt wird.  © Maik Börner
CVAG-Sprecherin Juliane Kirste (38) rechnet damit, dass viele Abo-Kunden künftig auf das Deutschlandticket umsteigen.
CVAG-Sprecherin Juliane Kirste (38) rechnet damit, dass viele Abo-Kunden künftig auf das Deutschlandticket umsteigen.  © Uwe Meinhold

Kündigungs-Welle von Monatskarten befürchtet: Übernimmt der Staat die finanziellen Verluste?

Dem VMS steht wohl eine Kündigungs-Welle von Monatskarten bevor. Das kann zu finanziellen Problemen führen.
Dem VMS steht wohl eine Kündigungs-Welle von Monatskarten bevor. Das kann zu finanziellen Problemen führen.  © Ralph Kunz

Auch der Verkehrsverbund rechnet mit vielen Kündigungen der Abo-Monatskarten. Das kann zu finanziellen Problemen führen. Denn: Bisher ist noch nicht geklärt, ob der Wegfall der teureren Monatskarten vom Staat kompensiert wird.

Prinzipiell begrüßt Ester allerdings das 49-Euro-Ticket, spricht von einem attraktiven Angebot. Künftig will der VMS auch seine Abonnenten über das neue Deutschlandticket informieren.

Diese könnten dann entscheiden, ob sie zum neuen Günstig-Ticket wechseln oder die Vorteile einer Abo-Monatskarte weiter nutzen möchten. Auch will der Verkehrsverbund das Ticket bald selbst anbieten.

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Wann das 49-Euro-Ticket kommt, ist derzeit noch nicht genau bekannt. Erst war es für Anfang 2023 geplant, jetzt ist der 1. April im Gespräch.

Titelfoto: Ralph Kunz, Maik Börner

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