Das herrenlose Haus von Chemnitz: Dieses Gebäude sucht einen Besitzer
Chemnitz - Es gibt in Chemnitz große und kleine Häuser, schöne, hässliche, neue und alte. Und es gibt ein Haus, das niemandem gehört: Das Wohnhaus in der Barthelstraße 5 im Ortsteil Rabenstein gilt offiziell als "herrenlos" - zumindest sehen das die früheren Besitzerfamilien so.

Sie hatten schon 1961 im Grundbuchamt einen Eigentumsverzicht unterschrieben. Neue Besitzer gibt es nicht.
Das dreistöckige Gebäude hat schon bessere Zeiten gesehen. Ein Fenster ist verrammelt, unten verdeckten vergilbte Gardinen den Blick ins Innere, hinter dem Haus verrottet ein Opel.
Nachbarin Katrin Menzel (40) ist besorgt: "Der letzte Bewohner ist vor zwei Jahren gestorben. Das Haus ist abgesackt und steht leicht schief.
Die Stadt sollte sich darum kümmern und das Gebäude versteigern. So kämen Bürger an günstigen Eigentums-Wohnraum."
Neben dem Haus in Rabenstein sind in Chemnitz 28 Grundstücke herrenlos - von Adalbert-Stifter-Weg bis Zschopauer Straße und eine Privatstraße in Klaffenbach. Der Freistaat kann sich diese Immobilien aneignen.
Muss er aber nicht. Und tut er auch nicht: "Die Flurstücke sind für den Staat entbehrlich", sagt Dieter Ruf, Vizechef des Zentralen Flächenmanagements Sachsen (ZFM). Das ZFM wolle die Immobilien der Stadt anbieten. Wenn die nicht zugreife, werde der Freistaat andere Käufer suchen.
Was nicht leicht sei, weiß Dieter Ruf: "In der Regel sind herrenlose Grundstücke mit Schulden belastet und die Gebäude in einem schlechten Zustand. Dafür gibt es oftmals keine Interessenten."





Die Nachbarn in der Barthelstraße würden sich freuen, wenn Staat oder Stadt endlich aktiv würden. René Neubauer (34): "Es wäre schön, wenn sich am Haus etwas tut."
Titelfoto: Kristin Schmidt