Chemnitz feiert Steampunk und Animes: Jedes Gewand eine Entdeckung
Chemnitz - Das Steampunk-Festival im Chemnitzer Industriemuseum lockte am Sonntag zahlreiche Kostümierte an.
Doch hierbei geht es nicht um Comics, sondern "um die Visionen Jules Vernes und des 19. Jahrhunderts", erklärte Museumsleiter Jürgen Kabus (42), der die Fete mit dem Verein "Zahnrad und Zylinder" aus Meißen organisiert hatte.
Verkleidete Gäste wie Annett (57) und Jens Stieglich (58) aus Amtsberg - er trug einen Dreispitz mit Druckregler und Phantom-Maske, sie einen Hut und Schweißer-Brille - hatten ihren Spaß: "Das ist wie Fasching für Große", sagte das Paar.
"Wir waren schon immer Bastler. Dann sahen wir ein Steampunk-Fest und wussten: Das wird unser Hobby."
Szene-Convention in Chemnitz immer beliebter
Viele, viele bunte Menschen: Die Manga-Szene in Chemnitz wird immer größer. Rund 1600 liebevoll kostümierte Anhänger der japanischen Comics oder bekannter Videospiele trafen sich nach Jahren im Kraftwerk erstmals in der größeren Stadthalle zur Manga- und Anime-Convention "ShiroCo".
Organisiert wurde die Szene-Messe vom Zwickauer Verein "Jackt" und C3 Veranstaltungszentren gab es alles, was Cosplayer - also die als Comicfiguren verkleideten Fans - so mögen. Workshops, K-Pop-Tanzkurse, Trommelshow und Cosplay-Wettbewerb.
Umlagert war vor allem die Autogrammstunde des Chemnitzer Zeichners und Texters David Füleki (37, "Delphinium Prints"), der auch schon für Netflix produziert hat. Er hatte zuvor auf der Bühne gezeichnet - der Saal war brechend voll.
Den meisten ging es aber ums Sehen und Gesehen werden: Melanie (33) und Nadine (31) aus Dresden kamen als sexy Kriegerinnen aus dem Anime "Sailor Moon".
"Das waren die ersten weiblichen Super-Heldinnen", erklären die gelernte Erzieherin und ihre Freundin, eine OP-Schwester. Das Verkleiden macht ihnen Spaß: "Heute können wir einfach mal in eine völlig andere Rolle rutschen."
Immer mehr Fans von japanischen Comic, Videospielen und Serien
Auch die Einzelhandelskaufleute Fabian Bormann (34) und Tobias Jan Schlegel (35) aus Freiberg zogen sofort alle Blicke auf sich. Der eine kam als Hammer-Kämpfer aus dem Videospiel "Diablo 3", der andere als "Ghostbuster" - so liefen sie bereits über die Leipziger Buchmesse. "Das Herstellen von Kleidung und Waffen macht uns Spaß."
Antonia Meindl (21) aus Chemnitz erschien als Phantom Ciel aus dem Anime "Black Butler" in die Stadthalle. "Das Kostüm sieht einfach schön aus."
André Fischer (48), Präsident der Deutsch-Japanischen Gesellschaft in Sachsen, ist Kenner der Manga-/Anime-Welt und weiß, es gibt immer mehr Fans japanischer Comics, Videospiele und Serien.
Auch die Besucherzahlen der Messe steigen: "Chemnitz zieht die Szene magisch an, ist bei vielen sehr beliebt."
Titelfoto: Ralph Kunz