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Chemnitzer Stadträte fordern endlich ein Konzept: Wie geht es mit den Wanderer-Werken weiter?

Was wird aus den Wanderer-Werken in Chemnitz? Der Stadtrat fordert endlich ein tragfähiges Nutzungskonzept für die historische-Fabrik.

Von Bernd Rippert

Chemnitz - Der Knatsch um die historische Wanderer-Fabrik in der Zwickauer Straße geht in die nächste Runde. Nach einer Anfrage an die Stadt fordert die CDU-Ratsfrau Solveig Kempe (40) endlich ein tragfähiges Nutzungskonzept: "OB Sven Schulze muss Wanderer zur Chefsache machen!"

CDU-Ratsfrau Solveig Kempe (40) kämpft für die Wiederbelebung der Wanderer-Werke.
CDU-Ratsfrau Solveig Kempe (40) kämpft für die Wiederbelebung der Wanderer-Werke.  © Ralph Kunz

Seit Jahren zerfällt der 1917 fertiggestellte Prachtbau zur Ruine. Der Besitzer, ein Berliner Immobilienmogul, hat bislang kein tragfähiges Nutzungskonzept vorgelegt, räumt Baubürgermeister Michael Stötzer (48, Grüne) auf Kempes Anfrage ein. Nur die geforderten Sicherungsmaßnahmen an Fenstern und Dach befolgte der Eigentümer.

Inzwischen hatten andere Investoren wie Jörg Mierbach (56, Chemnitz) oder das Fraunhofer-Institut Interesse an Wanderer gezeigt. Ohne Ergebnis.

Solveig Kempe fordert deshalb frische Ideen: "Chemnitz muss größer denken. Eine Zusammenarbeit mit der Messe wäre denkbar, um große Ausstellungen wie die IAA anzulocken."

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Zudem könnte sich die CDU-Ratsfrau ein Design Outlet Center oder ein Science-Center bei Wanderer vorstellen: "Das Haus böte auch Platz für einen Umzug des Fahrzeugmuseums, für Audi oder ein Möbelhaus." Solveig Kempe ist für einen Stadtrats-Antrag "zur Gründung einer Projektgruppe, die mit oder ohne den Besitzer ein Zukunftskonzept erarbeitet".

Druck auf den Eigentümer wünscht sich auch CDU-Stadtrat Michael Specht (35): "Wie es aussieht, braucht Wanderer einen neuen Eigentümer. Darauf sollte die Stadt drängen."

Seit Jahren stehen die Wanderer-Werke leer. Der Besitzer hat bisher kein tragfähiges Nutzungskonzept vorgelegt.
Seit Jahren stehen die Wanderer-Werke leer. Der Besitzer hat bisher kein tragfähiges Nutzungskonzept vorgelegt.  © Ralph Kunz
1917 eröffnet, gehören die Wanderer-Werke noch heute zu den Industrie-Juwelen der Stadt.
1917 eröffnet, gehören die Wanderer-Werke noch heute zu den Industrie-Juwelen der Stadt.  © Ralph Kunz
Das Wanderer-Gebäude in der Zwickauer Straße schließt sich an die Messe-Parkplätze an.
Das Wanderer-Gebäude in der Zwickauer Straße schließt sich an die Messe-Parkplätze an.  © Maik Börner
Das Wanderer-Gebäude verfällt. Der Eigentümer unternimmt nur die wichtigsten Sicherungsmaßnahmen.
Das Wanderer-Gebäude verfällt. Der Eigentümer unternimmt nur die wichtigsten Sicherungsmaßnahmen.  © Kristin Schmidt
Das alte Wanderer-Logo aus "Schoenau-Chemnitz".
Das alte Wanderer-Logo aus "Schoenau-Chemnitz".  © Uwe Meinhold

Die Wanderer-Werke: Ein Teil der Chemnitzer Industriegeschichte

Die Automobile von Wanderer hatten vor dem Krieg Weltruf. 1932 ging die Autosparte in der Auto Union auf - aus der nach dem Krieg Audi hervorging.
Die Automobile von Wanderer hatten vor dem Krieg Weltruf. 1932 ging die Autosparte in der Auto Union auf - aus der nach dem Krieg Audi hervorging.  © SLUB/Deutsche Fotothek

Die Firma Wanderer schrieb in Chemnitz Geschichte. Bis zu 6000 Mitarbeiter fertigten bis zum Krieg zahlreiche Spitzenprodukte.

Die Firmengründer Johann Winklhofer und Adolf Jaenicke gründeten 1885 ihr "Chemnitzer Velociped-Depot" (Poststraße). Daraus erwuchs eine der größten deutschen Fahrradfabriken. Weitere Produkte: Motorräder, Fräsmaschinen, Schreibmaschinen (Continental), Autos.

1917 entstand der markante Bau an der Zwickauer Straße, 1926 baute Wanderer eine zweite Fabrik an der Jagdschänkenstraße.

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Autosparte plus Neubau wurden 1932 an die Auto Union verkauft.

Titelfoto: Ralph Kunz

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