Frankenberger OB wegen Wettervorhersage in der Kritik: Tag der Sachsen wäre ohnehin ins Wasser gefallen

Frankenberg - Er wollte den Tag der Sachsen in Frankenberg mithilfe des Mondkalenders ins beste Wetter verlegen. Dann fiel die große Sause aus finanziellen Gründen ins Wasser. Vielleicht zum Glück, denn der Mondkalender hatte gelogen. Statt schönes droht nasses Wetter zum Festtermin. Bürgermeister Thomas Firmenich (66, parteilos) steht im Regen.

Frankenberg sagte bereits im Januar den Tag der Sachsen an diesem Wochenende ab.
Frankenberg sagte bereits im Januar den Tag der Sachsen an diesem Wochenende ab.  © Jan Woitas/dpa

Den Beschluss des Frankenberger Stadtrates im Januar, den Tag der Sachsen abzusagen, bedauert der Politiker sehr: "Wir hatten uns gut vorbereitet und bereits 270.000 Euro ausgegeben."

Im Jahr zuvor, als der Tag der Sachsen noch nicht abgesagt war, hatte Thomas Firmenich das Fest vom 2. bis 4. September auf dieses Wochenende verlegt. Das Argument: Der Mondkalender verspreche bei Vollmond stabileres Wetter. Dazu steht der Stadtchef: "Ich habe gelernt, dass man aus dem Stand des Mondes Schlüsse ziehen darf auf das Wetter."

Unfug, entgegnet die Wissenschaft. Meteorologie-Professor Matthias Mauder (45) aus Dresden kennt dazu keine Statistik und sagt: "Der Mond beeinflusst kein Wetter. Das geht in Richtung Esoterik."

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Kritik an Firmenich äußert auch der Mathematiker Ralph Sontag (56) von der TU Chemnitz: "Ein Bürgermeister sollte in der Lage sein, wissenschaftliche Erkenntnisse umzusetzen."

Bürgermeister Thomas Firmenich (66, parteilos) verschob das Landesfest wegen Vollmonds - und hätte damit fast ein Eigentor geschossen.
Bürgermeister Thomas Firmenich (66, parteilos) verschob das Landesfest wegen Vollmonds - und hätte damit fast ein Eigentor geschossen.  © Uwe Meinhold
Meteorologie-Prof. Matthias Mauder (45) lehnt jeden Einfluss des Mondes auf das Wetter ab.
Meteorologie-Prof. Matthias Mauder (45) lehnt jeden Einfluss des Mondes auf das Wetter ab.  © TU Dresden

Was die Absage des Tages der Sachsen angeht, ist die Meinung in Frankenberg gespalten. Hartmut Schwenzer, Vorsitzender des Gewerbevereins: "In normalen Zeiten wäre das Fest ein Erfolg geworden. Aber derzeit ändern sich alle Grundlagen - ich weiß nicht, wie viele Menschen gekommen und wie groß die Konsumbereitschaft gewesen wäre."

Titelfoto: Jan Woitas/dpa

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