Chemnitz: Rentner besucht "Stolperstein" seines geflohenen Vaters

Chemnitz - Stolpersteine gedenken der Opfer des Nationalsozialismus. Mike Sigler (77), Nachkomme einer jüdischen Familie aus Chemnitz, kam am heutigen Montag zum ersten Mal in die Stadt, um die Steine seiner Ahnen in Augenschein zu nehmen - und um mit Schülern ins Gespräch zu kommen.

Carmen (71, 3.v.r) und Mike Siegler (77, r.) blicken auf die Stolpersteine.
Carmen (71, 3.v.r) und Mike Siegler (77, r.) blicken auf die Stolpersteine.  © Ralph Kunz

"Ich bin interessiert, wo meine Eltern herkommen. Wenn man weiß, woher man kommt, dann prägt das die Persönlichkeit von Menschen. Wenn man nicht weiß, woher man kommt, dann fehlt etwas", sagte Mike Sigler am heutigen Montag bei seinem Besuch. Zuerst war er am Karl-Schmidt-Rottluff-Gymnasium, um dort mit Jugendlichen zu reden.

An jene Schule ging Siglers Vater. Insgesamt fünf Stolpersteine wurden für die Familie Sigler in der Stadt verlegt, davon vier am Gerhart-Hauptmann-Platz 2, wo einige Familienmitglieder lebten. Sein Vater konnte nach England fliehen, andere wurden umgebracht.

Die Montessori-Schule ist Pate der Gedenksteine. Schüler der achten und neunten Klasse kamen am heutigen Montag ebenfalls mit Mike Sigler ins Gespräch.

Vier Stolpersteine für Mike Sieglers Ahnen wurden 2021 und 2022 in den Gerhart-Hauptmann-Platz 2 eingebaut, wo die Familie lebte.
Vier Stolpersteine für Mike Sieglers Ahnen wurden 2021 und 2022 in den Gerhart-Hauptmann-Platz 2 eingebaut, wo die Familie lebte.  © Ralph Kunz

"Es ist uns wichtig, dass wir nach solchen Schicksalen in Chemnitz suchen. Auch im Jugendliche zum Frieden zu erziehen", so Geschichtslehrerin Jasmin Trinks (33).

Titelfoto: Ralph Kunz

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