Chemnitzer gesteht: "Ich war extrem süchtig nach World of Warcraft"

Chemnitz - Harald Deckow (58) ist durch seine Facebook-Gruppe "Chemnitz Live" (11.000 Mitglieder) in der Stadt bekannt wie ein bunter Hund. Was viele nicht wissen: Der Versicherungsmakler hat auch eine dunkle Seite.

Harald Deckow (58) hat ein Buch über seine ehemalige Spielsucht geschrieben.
Harald Deckow (58) hat ein Buch über seine ehemalige Spielsucht geschrieben.  © Uwe Meinhold

Ein Geheimnis, das er jetzt lüftet mit einem Buch: "Ich war jahrelang extrem spielsüchtig und möchte anderen die Augen öffnen."

Süchtig war Deckow nach dem Online-Mysteryspiel "World of Warcraft". Süchtig hieß bei ihm: "Ich saß ständig vor dem Bildschirm. Ich spielte nachts, wenn meine Frau schlief, ich spielte während des Essens - oder ließ das Essen weg, ich spielte im Büro. Drei volle Jahre lang."

Eine Sucht mit extremen Auswirkungen: "Ich verließ Partys mit der Ausrede, ich hätte einen wichtigen Termin. Als wir in Urlaub fuhren, wurde mir mein Laptop gestohlen. Ich wollte sofort zurück, ein neues Gerät kaufen."

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Doch Harald Deckows Frau Frauke grätschte dazwischen und fragte, ob er nicht lieber aufhören wolle. Es dauerte ein wenig, bis in dem Chemnitzer die Erkenntnis reifte: "Es geht im Leben nicht nur darum, nächtelang eine Blume zu farmen, sie in einen Zaubertrank zu verwandeln und dann ein Monster zu töten."

Das Online-Spiel "World of Warcraft" zog den Chemnitzer in seinen Bann.
Das Online-Spiel "World of Warcraft" zog den Chemnitzer in seinen Bann.  © Vivendi/dpa/tmn

Harald Deckow schrieb seine Erlebnisse nieder, besorgte sich Illustrationen des bekannten Chemnitzer Zeichners Rainer Bach (†73). Dann zog sich das Buchprojekt hin, jetzt ist es da: "Leben und sterben in World of Warcraft", Selbstverlag. Jeder kann es für 10 Euro kaufen - bei Amazon oder im DDVM-Büro Chemnitz, Promenadenstraße 5.

Frauke Deckow ist übrigens sehr zufrieden mit dem Wandel ihres Mannes. Heute wandert das Paar bei jeder Gelegenheit gemeinsam - durchs echte Leben.

Titelfoto: Uwe Meinhold

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