Chemnitzer wird Dritter: So lief der große Kulturhauptstadt-Marathon
Chemnitz - Sonntagmorgen, 9 Uhr. Die Spannung lag über dem Chemnitzer Markt, als OB Sven Schulze (53, SPD) gemeinsam mit Sparkassenvorstand Michael Kreuzkamp (55) den Startschuss gab und sich ein bunter Strom aus Läufern in Bewegung setzte. 8350 Teilnehmer aus neun Ländern gingen beim Europäischen KuHa-Marathon an den Start - begleitet von Musik, Jubel und einem begeisterten Publikum. Die Strecke wurde zur Bühne: 250 Musiker, DJs und Chöre begleiteten das Geschehen.

Noch am Vortag hatte die Wetterprognose Regen angekündigt, doch pünktlich zum Start riss der Himmel auf. KuHa-Chefin Andrea Pier (54) sprach später augenzwinkernd von "echtem Kulturhauptstadt-Wetter".
"Ich war noch nie vorher im Osten, aber das hier war großartig!", sagte der Kölner Luis Pulsewey (27), der in 2:34 Stunden als Erster ins Ziel kam. "Der Anstieg beim Kilometer 32 hatte es in sich."
Lokalmatador Stefan Seidel (31) aus Adelsberg belegte Platz drei: "Ab Kilometer 32 war ich allein. Aber das Publikum hat mich durchgetragen."
Auch abseits der Strecke wurde gefeiert. Die Sparkassenmitarbeiter Marco Kirchdörfer (50) und Martin Lauter (58) aus Augsburg sorgten mit ihren Kuhschellen am Schloßberg für Stimmung: "Wir wollten die Läufer nach oben tragen, mit Lärm, Liebe und Stimme."
Während um 11.30 Uhr der Viertelmarathon und um 12.15 Uhr der Halbmarathon startete, traf TAG24 auf Olympiasieger Waldemar Cierpinski.


Wiederholung ist ungewiss

Dirk Müller (50) aus Chemnitz, selbst am Vortag beim Rennsteig-Marathon aktiv, stand stolz an der Strecke: "Mein Highlight? Dass ich heute überhaupt wieder aufstehen konnte, um meine Tochter bei ihrem ersten Marathon anzufeuern."
Mittendrin waren auch Birgit Näfe (60) und Britt Anger (54) aus Thum, die den Halbmarathon mitliefen: "Wir sind Freizeitläuferinnen, aber als wir 'Kulturhauptstadt' und 'Marathon' gelesen haben, wussten wir: Da müssen wir dabei sein", so Anger.
Trotz aller Euphorie waren sich die Verantwortlichen einig: Eine Wiederholung ist ungewiss.
OB Sven Schulze erklärte: "So etwas kann man nicht jedes Jahr machen."
Michael Kreuzkamp ergänzte: "Das war ein Highlight, aber kein Standardformat. Eine solche Sperrung der Innenstadt ist nicht einfach zu wiederholen. Aber es hat sich gelohnt."
Titelfoto: Ralph Kunz (2)