Hier lagert Chemnitz' geheimer "Jurassic Park"
Chemnitz - Das Chemnitzer Naturkundemuseum dreht am Rad: Seit Kurzem steht im Keller unter dem Tietz ein Fahrregal. Es erweitert die Sammlung des Museums um rund 600 Quadratmeter. Platz, den das Haus dringend braucht.
Beim Sammeln sind die Mitarbeiter um Direktor Ronny Rößler (58) wahre Messies. 300.000 Objekte zählt das Archiv in den Abteilungen Geologie, Fossilien, Paläo-Zoologie und Botanik. "Die größte städtische Sammlung überhaupt", betont Rößler stolz.
Von der Mücke bis zum Elefanten sammelt das Naturkundemuseum Tausende präparierte und ausgestopfte Tiere aller Art. Sogar ein Tiger aus dem Tierpark liegt unter einer Plastikfolie. "Sterben Tierarten durch Klimawandel aus, haben wir den Beweis für ihre Existenz", erklärt Rößler.
Besonders wertvoll ist die Stein-Abteilung. 3,5 Milliarden Jahre alte Mikroorganismen, blank poliert, leuchten hier edel. Im neuen Fahrregel kann Magazinmeister Michael Junge (67) auch die großen Steine und Baumscheiben aus dem Versteinerten Wald lagern, die in keine Schublade passen.
Rote Punkte an den Schubladen deuten auf die wichtigsten Exponate hin.
Archiv zur Museumsnacht geöffnet
Ein versteinerter Kletterfarn aus Brasilien ist locker 5000 Euro wert, auch wenn es hier freilich kaum ums Geld geht. Daneben liegen fast schon banale Kieselsteine aus der Elbe und eine Chemnitzer Stein-Baum-Scheibe mit Spuren eines Blitzeinschlags vor 290 Millionen Jahren.
Ein Ende der Sammelleidenschaft sieht Museums-Chef Rößler nicht: "Gute Exponate sind die Grundlage jeder guten Ausstellung. Außerdem treffen sich unter dem Tietz Forscher aus aller Welt oder holen hier Leihgaben."
Auch das Publikum bekommt Einblick in die Unterwelt. Das nächste Mal allerdings erst wieder zur Museumsnacht Anfang Mai.
Titelfoto: Kristin Schmidt