Hocker für rund 400 Euro: Sächsischer Design-Klassiker kehrt zurück
Chemnitz - Ein Stück sächsisches Kulturgut steht vor seiner Wiederbelebung: Alide (37) und Dieter Amick (35) stießen auf einem Flohmarkt in München auf einen antiken Rowac-Hocker aus Chemnitz.

Die Augenoptikermeisterin und der Designer waren so fasziniert von dem Sitzmöbel, dass sie die Markenrechte erwarben, nach Sachsen umzogen und regionale Handwerksfirmen für eine Wiederauflage des Design-Klassikers gewannen.
"Die harmonische Ästhetik des Schemels ist mit viel Aufwand und äußerst durchdacht gestaltet. Das hat mich sofort angefixt. Wir suchten eigentlich mehrere Hocker für unsere Küche. So entstand die Idee, sie neu herzustellen", erzählt Dieter Amick.
Ihren Ursprung haben Rowac-Hocker in Altchemnitz, wo sie der Eisenwarenfabrikant Robert Wagner ab 1908 produzierte und weiter entwickelte. Sie gelten als erste industriell hergestellte Stahlschemel.
Die funktionellen Sitzgelegenheiten standen in den Werkstätten des Bauhauses Dessau sowie zu Tausenden in Fabrikhallen und Arbeitsräumen, wo sie nahezu unverwüstlich Jahrzehnte überdauerten.
Produktion von Rowac-Hockern soll im November starten



Alide und Dieter Amick fanden Handwerker, die Rowac-Hocker nach historischem Vorbild fertigen können.
"Uns war wichtig, dass die Schemel wieder in der Region Chemnitz gebaut werden", so Alide Amick. "Dafür braucht es etwa ein Dutzend spezieller Präge- und Stanzwerkzeuge, die zunächst hergestellt werden müssen. Um das zu finanzieren, läuft bei der Plattform 'Kickstarter' aktuell ein Crowdfunding, bei dem Hocker zum Vorzugspreis vorbestellt werden können."
Die Produktion der neuen Rowacs soll im November starten. Die Schemel werden rund 400 Euro kosten - ähnlich wie die antiken Sammlerstücke. Mehr unter: www.rowac.com
Titelfoto: Sven Gleisberg