Zum 97. Geburtstag: Auf den Spuren von DDR-Komponist Gerd Natschinski in Chemnitz
Chemnitz - "Heißer Sommer in diesem Jahr ist ein heißer Sommer" - diese eingängigen Zeilen aus dem DDR-Kultfilm "Heißer Sommer" (1968) gäbe es nicht ohne einen Mann aus Chemnitz: Gerd Natschinski (1928-2015). Am Samstag wäre der Komponist 97 Jahre alt geworden. TAG24 sucht nach Spuren.
Alles in Kürze
- Gerd Natschinski wäre 97 Jahre alt geworden.
- Sein Geburtshaus in Chemnitz steht nicht mehr.
- Die Familie zog nach Claußnitz während des Zweiten Weltkriegs.
- Natschinski komponierte den Kultfilm "Heißer Sommer".
- Seine Werke kommen möglicherweise bald zurück nach Chemnitz.

Das Chemnitzer Geburtshaus in der Limbacher Straße 72 steht nicht mehr, wissen seine Frau Gundula (69) und Sohn Lukas (30). Nach einer Station in Dresden zogen die Natschinskis während des Zweiten Weltkriegs ins ländliche Claußnitz.
"Sie haben sich gesagt, auf dem Dorf sind die Angriffe nicht so schlimm wie in Dresden. Natürlich zogen sie auch hin, um zurück zu den Wurzeln zu gehen", erzählt Gundula.
Dort wurde auch der ältere Sohn Thomas (67) geboren, der mit Liedern wie "Mokka-Milch-Eisbar" (1968) und "Die Straße" (1966) bekannt wurde. Das Haus der Familie gibt es noch in Claußnitz. Allerdings steht es leer und das Grundstück ist komplett verwildert, berichten Lukas und Gundula.
Anfang der 1950er ging Gerd Natschinski nach Berlin. Mit dabei die Erinnerung an eine wunderschöne Kindheit mit seiner Mutter - da ist sich Gundula sicher.
Sie ergänzt: "Ich glaube, die größte Prägung aus Chemnitz ist die Liebe zu den Sachsen. Er hat immer den Ausspruch getan: Meine Sachsen!"



Erinnerungen und neue Pläne

Für Besuche kehrten die Natschinskis immer wieder in der Heimat zurück. So auch 1998, als der 70. Geburtstag von Gerd in der Oper Chemnitz gefeiert wurde. Der Festakt ist seiner Frau im Gedächtnis geblieben: "Das war ein absolutes Mammut-Konzert."
Zu hören gab es unter anderem Ausschnitte aus "Messeschlager Gisela" und "Servus Peter" sowie Filmmusiken. Auch Sohn Lukas war dabei: "Ich weiß, dass er da auch selber dirigiert hat." Damals gab es freien Eintritt, damit jeder Bürger, der ihn liebt, dabei sein konnte, erzählt Gundula.
Natschinskis bekanntestes Musical "Mein Freund Bunbury" wird ab Februar am Eduard-von-Winterstein-Theater in Annaberg-Buchholz aufgeführt. Mit dabei ist die Familie: Gundula übernimmt eine Rolle; Lukas die musikalische Leitung.
Kommen seine Werke noch mal in die Heimatstadt? Gundula munkelt: "In Chemnitz habe ich ein gutes Gefühl, aber erst, wenn die Zeit reif ist."
Titelfoto: Bildmontage: Uwe Meinhold, Jens Kalaene/dpa