60 Grad auf dem Dach: Temperaturanstieg macht Chemnitzer Schülern das Leben schwer
Chemnitz - Aufgrund des Klimawandels wird es überall heißer - auch in Chemnitz. Nicht nur Plätze werden zusehends zu Hitze-Inseln, sondern auch Schulen. Wie sind die Bildungseinrichtungen darauf vorbereitet? TAG24 hat beim André-Gymnasium auf dem Kaßberg nachgefragt.
Eine Drohne machte im Sommer 2023 Wärmebilder "zur Identifikation von verschiedenen Hitze-Inseln". Die Aktion geschah in Abstimmung des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie mit dem Umweltamt Chemnitz. Auch vom André-Gymnasium wurden Aufnahmen gemacht.
Das Ergebnis: Auf dem Dach kommt es im Sommer zu Temperaturen um die 60 Grad Celsius. Um zu verhindern, dass Hitze auf die unteren Etagen übergreift, wurde nun die Dämmung des Daches verbessert.
Die Bauarbeiten wurden kürzlich abgeschlossen, bestätigte Schulleiter Andreas Gersdorf (64). Bei einem noch wirksameren Schutz seien ihnen aber die Hände gebunden: "Aus Denkmalschutzgründen ist es untersagt, in zwölf Räumen wärmedämmende Außenjalousien anzubringen", so Gersdorf.
Wie stark leidet der Unterricht unter den aufgeheizten Schulen? "Eine Erfassung zum Thema Hitzefrei gibt es in der Form nicht, da jede Schule eigenverantwortlich entscheiden kann", erklärt Clemens Arndt vom Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB) auf TAG24-Nachfrage.
Im André-Gymnasium denkt Schulleiter Gersdorf ab einer Raumtemperatur von 28 bis 30 Grad darüber nach, den Schülern verkürzten Unterricht zu gestatten. Wie Hitze-Inseln im Stadtgebiet effektiv bekämpft werden können, beschäftigt längst auch das Rathaus.
Laut Thomas Scherzberg (61, Linke) werde derzeit ein entsprechender Antrag erarbeitet, der zur April-Sitzung des Stadtrates diskutiert werden soll.
Titelfoto: Ralph Kunz