Alarmstufe Rot: Chemnitz schiebt Brandschutz weiter auf
Chemnitz - Ist Chemnitz für Ernstfälle gut gerüstet? Seit Jahren verspricht die Stadt einen neuen "Brandschutzbedarfsplan" - der letzte stammt aus dem Jahr 2015. Nach einstimmigem Auftrag des Stadtrates aus dem Frühjahr 2025 muss das Rathaus noch vor Weihnachten liefern. Doch bis wirklich mehr Sicherheit herrscht, könnte es noch dauern.

Der Plan soll unter anderem zeigen, wo es in Chemnitz brennt - strukturell.
Welche Fahrzeuge fehlen? Welche Feuerwachen sind marode? Wo braucht es Personal oder Technik?
Eine konkrete Investitionsliste mit Kosten, Prioritäten und nötigen Maßnahmen gibt es nicht und wird es auch so schnell nicht geben.

Konkretes kommt erst im Haushalt 2027/28

Laut Ordnungsbürgermeister Knut Kunze (56, parteilos) ist das zu aufwendig: "Die Auflistung wird aufgrund des Zeitfaktors, der Detailtiefe und der sich möglicherweise ändernden Prioritäten für die Haushaltsplanungen der folgenden Jahre erarbeitet."
Heißt: Erst im Haushalt 2027/2028 kommt Konkretes.
Dabei ist es keine Kür, sondern Pflicht: Laut Gesetz muss jede Kommune regelmäßig ihre Gefahrenabwehr überprüfen und anpassen.

Schaper: "Der Plan ist nicht verhandelbar"

Dass die Stadtverwaltung bislang eher schleichend agiert, sorgt für Kopfschütteln.
Linken-Fraktions-Chefin Susanne Schaper (47) macht ihrem Ärger Luft: "Der Plan ist aus meiner Sicht nicht verhandelbar. Er ist elementar für die Sicherheit der Bevölkerung. Die Verwaltung muss endlich liefern."
Bereits im März hatten CDU/FDP, Linke und SPD mit ihrem gemeinsamen Antrag Druck gemacht. Aktuelle Herausforderungen wie Klimafolgen, Flächenbrände, Unwetterlagen und neue Gefahrenlagen erforderten längst ein modernes, klar strukturiertes Konzept.

"Nicht dass uns irgendwann die Realität einholt", mahnt Schaper und kündigt an, die Fortschreibung eng zu begleiten - und notfalls nachzubohren.
Titelfoto: Bildmontage: Jan Härtel, Maik Börner