Aus für Galeria Kaufhof in Chemnitz: Wie geht's mit dem Gebäude weiter?

Chemnitz - Der Schock sitzt tief: Neben 15 anderen "Galeria Karstadt Kaufhof"-Filialen wird auch der Standort Chemnitz zum 31. August geschlossen. Während der Betreiber auf niedrige Kundenzahlen verweist, ist der Eigentümer des Gebäudes bereits mit möglichen Nachfolgern im Gespräch.

Konrad Krieger (22, l.) und Andreas Uhlig (64) von der Krieger-Gruppe. Laut Uhlig ist man bereits mit Nachfolge-Unternehmen im Gespräch.
Konrad Krieger (22, l.) und Andreas Uhlig (64) von der Krieger-Gruppe. Laut Uhlig ist man bereits mit Nachfolge-Unternehmen im Gespräch.  © Kristin Schmidt

Filialgeschäftsführer Torsten Dunkelmann (50) berichtet in einem zweiseitigen Schreiben von einer "traurigen und ernüchternden Nachricht" für die knapp hundert Angestellten des Chemnitzer Warenhauses.

Allerdings: "Die Entwicklung der allgemeinen Kundenfrequenzen in der Chemnitzer Innenstadt und bei Galeria" ging stetig zurück. Ausnahmen wären das Weinfest und der Weihnachtsmarkt gewesen.

Während die Mitarbeiter für acht Monate in eine Transfergesellschaft wechseln können, um sich auf dem Arbeitsmarkt zu orientieren, denkt der Eigentümer der Immobilie über Nachmieter nach: "Wir sind im Gespräch mit verschiedenen Unternehmen", so Andreas Uhlig (64). Er ist Chef des Centermanagements der Unternehmensgruppe Krieger, die das Kaufhaus vor anderthalb Jahren gekauft hatte.

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Jedoch seien noch keine Verträge unterschrieben, so Uhlig weiter. Zudem werden in den Räumen umfassenden Baumaßnahmen durchgeführt, wenn Galeria ausgezogen ist. Daher: "Ich glaube, dass es dieses Jahr keine Neueröffnung geben wird", erklärt Uhlig weiter.

Das Rathaus ist ebenfalls traurig über die Schließung, gibt sich aber dennoch optimistisch: "Unser Mitgefühl gilt den Mitarbeitern", so Stadtsprecher Matthias Nowak (55). "Wir sind überzeugt, dass Herr Krieger eine gute Lösung finden wird."

Innenansicht der Chemnitzer Galeria-Filiale. Ende August soll Schluss sein.
Innenansicht der Chemnitzer Galeria-Filiale. Ende August soll Schluss sein.  © Maik Börner
Stadtsprecher Matthias Nowak (55): "Wir sind überzeugt, dass Herr Krieger eine gute Lösung finden wird."
Stadtsprecher Matthias Nowak (55): "Wir sind überzeugt, dass Herr Krieger eine gute Lösung finden wird."  © Uwe Meinhold
Galeria-Filialgeschäftsführer Torsten Dunkelmann (50) verweist auf niedrige Kundenzahlen.
Galeria-Filialgeschäftsführer Torsten Dunkelmann (50) verweist auf niedrige Kundenzahlen.  © Uwe Meinhold

Zeit für Neues

Kommentar von Robert Preuße

"Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende!" Selten hat dieser Spruch wohl besser gepasst als das gefühlt ewige Drama um die Galeria-Filiale in Chemnitz und ihre ungewisse Zukunft.

Nach der x-ten Rettung zog die Unternehmensführung am Wochenende die Reißleine. Auch die Filiale am Neumarkt wird aufgegeben. Und man muss sagen, dass es höchste Zeit war.

Dass die Kundenzahlen auch in Chemnitz rückläufig sind, ist wohl auf mehrere Gründe zurückzuführen: zu wenige Events in der Innenstadt, auch das Geschäftsmodell von Galeria an sich ist gescheitert. Mittlerweile werden manche Kunden im Internet besser beraten als vor Ort, wo die Angestellten sich noch um viele andere Dinge kümmern müssen.

Zunächst gibt es dabei nur Verlierer: Die Mitarbeiter werden arbeitslos. Verloren hat auch die Stadt. Wenn der größte Händler im Zentrum schließt, werden noch weniger Menschen in die Stadt kommen als schon jetzt - zum Nachteil von Gastro und Co.

Auf der anderen Seite ist es gut, dass der Gebäude-Inhaber bereits Gespräche mit anderen Unternehmen führt. Und vielleicht gibt es ja eine innovative Firma, die künftig mehr Besucher anlockt - vor allem mit Hinblick auf die Kulturhauptstadt. Deshalb würde ich sagen: Zeit für Neues!

Titelfoto: Kristin Schmidt

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