Bar oder digital? So zahlen die Chemnitzer fürs Parken am liebsten

Chemnitz - Per App oder bar am Automaten? An den 191 Parkautomaten im Stadtgebiet ist die Zahlung der Parkgebühren möglich. Trotz Digitalangeboten dominiert dennoch immer noch das gute alte Bargeld in Chemnitz.

An den 191 Parkautomaten der Stadt kann per App und bar bezahlt werden.  © Uwe Meinhold

An allen 191 Parkautomaten der Stadt lässt sich längst digital bezahlen, doch die Mehrheit der Chemnitzer setzt weiterhin auf Münzen. Seit 2019 gibt es Handyparken per App, aktuell stehen EasyPark, Parkster und mobilet zur Verfügung. Dennoch zahlen 2024 noch 74 Prozent der Autofahrer bar, nur 26 Prozent tippen am Handy.

Immerhin: 2021 lag der Anteil der App-Nutzer erst bei acht Prozent und hat sich also verdreifacht, wie eine Rathaussprecherin betont. Das Prinzip ist simpel: Kennzeichen in der App eingeben, Parkzeit einstellen, fertig. Verlängern lässt sich bequem per Klick. Der Gang zum Automaten entfällt.

Chemnitzer wie Mohammad Altaf (46) bleiben dennoch bei der Tradition: "Wenn ich in der City parken muss, zahle ich immer bar. Mit Park-Apps habe ich mich bislang noch nicht beschäftigt."

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Ein anderer Autofahrer stört sich vor allem an Zusatzgebühren der Anbieter: "Da bezahle ich lieber bar und spare mir das Geld."

Laut Rathaus kassiert die Stadt diese Aufschläge nicht. Sie gehen direkt an die Betreiber. Bei EasyPark können die Servicekosten bis zu 15 Prozent der Parkgebühren betragen, alternativ gibt es Abo-Modelle ohne Zuschlag.

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Mohammad Altaf (46) bezahlt seine Parkgebühren mit Bargeld.  © Sven Gleisberg
Boris Skidanenko (25) setzt auf digitale Lösungen und nutzt zum Parken die App EasyPark.  © Sven Gleisberg
Handyparken ist über Apps wie EasyPark möglich. Die Parkzeit lässt sich dabei bequem per Rad einstellen.  © Uwe Meinhold

Parkautomaten werden trotz digitaler Angebote nicht verschwinden

In Chemnitz zahlen 74 Prozent der Autofahrer ihre Parkgebühren bar.  © Ralph Kunz

Doch es gibt auch Fans des digitalen Parkens: "Heutzutage hat man immer weniger Bargeld dabei, da ist das Parken per App sinnvoller", sagt ein Chemnitzer Paar. Boris Skidanenko (25) stimmt zu: "Ich habe selten Bargeld dabei, bezahle fast alles mit Karte. Ohne App wäre ich beim Parken aufgeschmissen."

Das Rathaus räumt ein, dass eine Ausweitung auf Kredit- oder EC-Zahlung am Automaten nicht geplant sei. Per Gesetz ist ein Komplett-Umstieg auf digitale Bezahlmethoden verboten. Die Straßenverkehrsordnung verlangt, dass Autofahrer ihre Parkgebühren diskriminierungsfrei bezahlen können, also unabhängig von Smartphone, App oder Kreditkarte.

Bargeld bleibt Pflicht, Apps nur eine Ergänzung. Damit ist klar: Die Parkautomaten (Betriebskosten 2024: rund 750 Euro pro Gerät) werden trotz digitaler Angebote nicht aus dem Stadtbild verschwinden.

Gebühr frisst Komfort

Kommentar von Sebastian Gogol

Vor ein paar Jahren ist es mir selbst passiert: Spontaner Wochenendtrip nach Karlsbad, Auto abgestellt – und dann der Schreck am Parkautomaten. Kein Bargeld dabei, keine Kronen gewechselt, keine Wechselstube in Sicht. Die Parkuhr tickte unerbittlich.

Digitale Bezahlmöglichkeiten? Damals Fehlanzeige. Eine Erfahrung, die mir zeigte: Ohne Bargeld steht man schnell im Regen, aber ohne digitale Option eben genauso.

Genau darin liegt der große Vorteil des Handyparkens: Kein lästiges Kramen mehr nach Münzen, keine Sorge, ob das Kleingeld reicht. Wer einmal per App zahlt, will den Komfort nicht mehr missen: Kennzeichen eintippen, Zeit einstellen, fertig.

Verlängern geht bequem vom Café oder aus dem Geschäft heraus. Gerade in Zeiten, in denen viele fast ausschließlich bargeldlos unterwegs sind, ist das digitale Parken ein echter Segen.

Der einzige Fluch dabei: die Servicegebühren! App-Nutzer zahlen am Ende fast immer drauf. Münz-Fans kommen günstiger weg. Zwar gibt es inzwischen Abo-Modelle für Vielparker, die Zusatzkosten vermeiden, doch auch diese sind nicht kostenlos. Eigentlich bräuchte es einen fairen Ansatz, bei dem Bar- und Digitalzahler am Ende denselben Preis zahlen.

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