Chemnitz: Anwohner verärgert über neue Ordnung
Chemnitz - Trübe Stimmung auf dem Chemnitzer Sonnenberg: Anwohner fanden an ihren Autos eine Mitteilung der Stadtverwaltung, die sie aufforderte, künftig parallel zum Fußweg zu parken. Ansonsten drohe eine Verwarnung. Eine Begründung für die Änderung war nicht vermerkt.

Mieter der Sonnenstraße 71 bis 83 wandten sich verärgert an TAG24: "Was soll das? Die Autos stehen seit Jahren quer zum Fußweg. Es hat nie jemanden gestört. Mit der neuen Parkordnung hat nur noch ein Viertel der Autos Platz, die bisher dort geparkt haben."
Auf Anfrage teilte die Stadtverwaltung mit: "Im betreffenden Straßenabschnitt der Sonnenstraße hat sich in der jüngeren Vergangenheit das Parken quer zur Fahrtrichtung etabliert. Eine für diese Art zu parken erforderliche verkehrsrechtliche Anordnung in Form einer Beschilderung oder Markierung ist jedoch nicht vorhanden", so eine Stadtsprecherin.
Diese zu schaffen sei weder angedacht noch möglich. "Sie kann aufgrund der zu schmalen Fahrbahnbreiten sowie der zu geringen Ausparktiefen nicht nachträglich erfolgen."
Das Verkehrs- und Tiefbauamt plant jetzt in Abstimmung mit dem Ordnungsamt zusätzlich zu den verteilten "Höflichkeitszetteln" an den Fahrzeugen, Anwohnerbriefe zu verschicken.
Bei Verstößen gegen die vorgeschriebene Parkordnung droht ein Verwarngeld von 15 Euro.
Fehlende Erklärung

Kommentar von Mandy Schneider
Parkplätze sind ein Reizthema: zu wenig, zu viel, zu teuer, zu Unrecht genutzt, zu schmal, zu raumgreifend. Die Gründe, sich zu ärgern, sind so vielfältig wie die Blickwinkel der jeweiligen Betrachter.
Der aktuelle Unmut auf dem Sonnenberg wird durch ein zusätzliches Problem angefacht: mangelnde Kommunikation. Eine offenbar schon länger bestehende Gewohnheit der Anwohner wird mit einem Warnknöllchen quasi übers Wochenende umgekrempelt. Kein Wunder, wenn sich die Mieter vor den Kopf gestoßen fühlen.
Die Stadtverwaltung hat offenbar gute Gründe, den Parkraum so zu ordnen, wie es gesetzlichen Vorgaben entspricht. Das mit Anwohnerbriefen zu erklären, ist überfällig. Noch besser wäre es darzulegen, was dagegenspricht, eine weniger raumgreifende Parkordnung einzurichten, die trotzdem einige Parkplätze mehr unterbringt - wie Markierungen schräg zur Fahrbahn.
Sicherheitsvorschriften oder Versicherungsfragen könnten dagegensprechen. Sollte das so sein, müssten das die Anwohner noch lange nicht gut finden - aber sie hätten eine Chance, es nachzuvollziehen und zu verstehen.
Titelfoto: Maik Börner