Chemnitz lässt's plätschern und sprudeln: Brunnen können sich wieder sehen lassen
Chemnitz - Mehr als 70 Wasserspiele - von A wie Azzano (Am Rathaus, Kaufhof) bis Z wie Zipperbrunnen (Schlossteichinsel) plätscherten einmal in Chemnitz. Davon übrig geblieben sind nur noch um die 30 Stück.

Im Oktober kommt der Bärenbrunnen hinzu, der endlich enthüllt werden soll. Nachdem der Bärenbrunnen aus dem Jahr 1914 vor 20 Jahren im Zuge eines Diebstahls seine drei Bronzefiguren verloren hatte, wurden sie im letzten Jahr 1:1 nachgebaut.
Als wenn der Diebstahl nicht schon schlimm genug wäre, verschwanden bei der Einlagerung der verbliebenen Brunnenteile die Porphyr-Stelen, sodass nur noch das Auffangbecken übrig blieb.
Sandro Schmalfuß (45) hatte das Projekt "Drei Bären für Chemnitz" ins Leben gerufen und mit einem Spendenaufruf dafür gesorgt, dass das Wasserspiel wieder im alten Glanz erstrahlen kann.
Bildhauer Jochen Müller (65) hat sich dem Bärendienst angenommen und die drei Fellnasen für rund 26.000 Euro in Gips nachmodelliert.
"Für die feierliche Enthüllung plane ich einen Samstagnachmittag im Oktober", so der Bärenpapa Schmalfuß.
Ursprünglich stand der Brunnen vor dem "Sporthochhaus" an der heutigen Theaterstraße, der neue Standort ist die Börnichgasse. Als Highlight wird die Bärenplastik eventuell auch angestrahlt, plant Schmalfuß.

Ältester aktiver Brunnen befindet sich auf der Schlossteichinsel

Auch auf der Schlossteichinsel versteckt sich ein ehemaliges Wunderwerk der Wasserkunst. Der Müller-Zipper von 1913 gilt als ältester aktiver Brunnen in Chemnitz.
Er wurde zu Ehren des Bürgermeisters Johann Friedrich Müller, der zwischen 1848 und 1878 die Stadt leitete, errichtet. Zeitgleich sollte er auch das Wirken des Stadtrates Carl Robert Zipper, der bereits 1864/69 die Grundzüge der heutigen Schlossteichpromenade und einer Parkanlage geschaffen hatten, würdigen.
Am 6. Mai 1913 wurde der Brunnen enthüllt und stand in voller Blumenpracht. Davon ist heutzutage nur noch wenig übrig, auch wenn es 2003 einen Versuch der Restauration gab. Seit April dieses Jahres ist er wieder täglich von 11 bis 18 Uhr in Betrieb.
Ein Hinweis auf den spannenden historischen Hintergrund fehlt leider völlig und so geht das Stück Geschichte von Chemnitz auf der Schlossteichinsel unter.


Chemnitzer Saxoniabrunnen durch Spenden rekonstruiert

Ein positives Beispiel für gute Rekonstruktion hingegen ist der Saxoniabrunnen. Ursprünglich am 9. Juli 1893 auf dem Chemnitzer Rossmarkt enthüllt, steht er seit Juli 2011 auf dem Johannisplatz.
Da die seitlichen Bronzefiguren (Schmied und Spinnerin) sowie die Hauptfigur Saxonia im Zweiten Weltkrieg einer Metallspende zum Opfer fielen, mussten diese nachgegossen werden. Möglich wurde dies durch Spendengelder von Investor Claus Kellnberger.
Stand der alte Brunnen ursprünglich auf zwei Sockeln, steht er seit der Rekonstruktion nur noch auf einem. Der frühere Zaun, der den Brunnen mal umgab, wurde laut Aussage des Vorsitzenden des Saxoniabrunnen-Vereins, Peter Fritzsche, beim Neubau absichtlich weggelassen. So soll der Brunnen besser erlebbar sein.

Wer sich über die Chemnitzer Wasserkunst informieren möchte, kann dies unter anderem auf www.chemnitz-gestern-heute.de tun.
Titelfoto: Sven Gleisberg, Uwe Meinhold