Chemnitzer Bürgertreff im Heckert droht Schließung: Gebäude marode, Sanierung zu teuer
Chemnitz - Die Uhr für den Bürgertreff im Heckert in Chemnitz läuft ab. Baumängel bedrohen den beliebten Anlaufpunkt für Einwohner in der Wilhelm-Firl-Straße: "Unser Betrieb ist ernsthaft gefährdet", mahnt Jan Schulze (57) von der Bürgerinitiative Morgenleite/Markersdorf-Nord.
Dach, Fassade, Heizungsanlage: An und in dem Bürgertreff "Bei Heckerts" herrscht Sanierungsbedarf. Eigentlich war diese in greifbarer Nähe, das Sozialamt hatte bereits 100.000 Euro für die Renovierung des Dachs eingeplant.
Als es dann an die konkrete Planung ging, stellte sich jedoch heraus, dass die Baumaßnahme weit umfangreicher und mehr als doppelt so teuer werden würde. "Damit stellt sich die Gebäudesanierung als unwirtschaftlich dar", erklärt Sozialbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky (63, parteilos).
Stadt und Bürgerplattform begaben sich also auf die Suche nach einem neuen Standort - erfolglos. "Die Alternativen kamen entweder aus baulicher oder fachlicher Sicht nicht infrage", so Jan Schulze. Beispielsweise stand ein Umzug in das Vita-Center im Raum: "Dann hätten wir uns aber an die Öffnungszeiten anpassen müssen, was weitaus höhere Personalkosten verursacht hätte."
Außerdem befürchtet der 57-Jährige, dass die Besucher nicht mehr kämen, die fast allesamt in einem fußläufigen Umkreis wohnen. Für ihn wäre der Erhalt des jetzigen Standorts die beste Lösung.
Linken-Stadträtin Sabine Brünler (37) warnt vor einer Einstellung des Betriebes im Bürgertreff: "Er ist ein sehr wichtiges Angebot für die Anwohner, er kümmert sich um Familien und Migranten vor Ort." Außerdem sei er ein bedeutendes Sprachrohr zwischen Kommunalpolitik und Bürger.
Titelfoto: Ralph Kunz