Chemnitzer Rathaus legt Rahmenplan vor: So stark soll sich die Innenstadt verändern

Chemnitz - Chemnitz stellt die Weichen für die eigene Mitte. Nach zwei Jahren Arbeit liegt der Rahmenplan für die Innenstadt endlich auf dem Tisch. Im Bau- und Stadtentwicklungsausschuss gibt es am Donnerstag die erste große Vorstellung. Ende Oktober entscheidet der Stadtrat.

Für die Chemnitzer Innenstadt hat das Rathaus große Pläne.  © Kristin Schmidt

Worum geht es? Kurz gesagt: Die Innenstadt soll wieder Herz und Schaufenster der Stadt werden. Das Ziel: mehr Leben auf den Plätzen, weniger graue Betonflächen, mehr Grün, mehr Sicherheit, bessere Wege für Fußgänger und Radfahrer. Ein Kompass, der zeigt, wohin es gehen soll.

Die Analyse habe klar gezeigt: Leerstand drückt aufs Gemüt, versiegelte Plätze heizen sich im Sommer gnadenlos auf. Und an manchen Ecken fehlt schlicht das Sicherheitsgefühl. Genau da will die Stadt mittelfristig ansetzen.

Seit Herbst 2023 wurde gesammelt, diskutiert, gestritten. Die Chemnitzer konnten ihre Ideen einbringen: Jugendliche haben mitgeredet, Menschen mit Einschränkungen erzählt, wo sie Barrieren sehen.

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Händler, Gastronomen, TU und CVAG saßen mit am Tisch. Aus all den Stimmen ist ein Bild entstanden, wie die City von morgen aussehen könnte.

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Rosenhof

Seit 1965 heißt die Straße mit Wohnungen, Geschäften und Dienstleistern "Rosenhof".  © Uwe Meinhold

Die Fläche rund um den 15-Geschosser mit Ladenzeilen erinnert an einen Hinterhof. Fehlende Anbindung an den Markt, Leerstand, kein echtes Leben. Der Rahmenplan will das ändern: klarere Übergänge, bessere Wege, mehr Aufenthaltsqualität.

Barrierefreiheit ist Pflicht, Grün und neue Nutzungsideen sollen den grauen Hof wieder zum Treffpunkt machen.

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Seeberplatz/Markthalle

Der Seeberplatz hat durch seine Lage unmittelbar an der Chemnitz gerade im Sommer ideale Voraussetzungen für einen Treffpunkt in den Abendstunden.  © Uwe Meinhold

Der Seeberplatz soll zu einem "urbanen Stadtplatz am Wasser" werden. Heute gilt er als Ort zum Durchlaufen, morgen soll er ein Platz zum Bleiben sein. Die Chemnitz soll ein bis in die späten Abendstunden beliebter Treffpunkt werden: mit Terrassen, Grün und Wasserzugang.

Die 1891 erstmals eröffnete Markthalle könnte dabei eine völlig neue Rolle spielen: Von Außengastro bis hin zu "spannenden Nutzungen" im Inneren.

Am Wall

Der Wall und das dazugehörige Parkhaus leiden schon lange unter einem Negativ-Image.  © Uwe Meinhold

Der Boulevard hat viel Platz - und wenig Charme. Geschlossene Fassaden, das Parkhaus am Wall als Kriminalitätsschwerpunkt und der Bereich unter dem Vordach sorgen für negativen Einfluss. Der Stadtrat hatte bereits 2023 beschlossen, die immer noch als gefährlicher Ort geltende Fußgängerzone im Zusammenhang mit dem Stadthallenpark aufzuwerten.

Einen Spielplatz gibt es bereits, vor Weihnachten soll in der Galerie Roter Turm ein Restaurant mit Freifläche öffnen.

Karl-Marx-Monument

Seit 1971 ist der Nischel Wahrzeichen, doch im Umfeld passiert viel zu wenig.  © Uwe Meinhold

Das "Nischel-Denkmal" ist Wahrzeichen, doch das Drumherum wirkt oft kalt und leer. Der Rahmenplan will das ändern: mehr Aufenthaltsqualität rund ums Monument. Events, Kultur, Begegnung statt nur Fotospot. Der Platz soll Herzschlag werden, nicht nur Kulisse.

Menschen sollen sich hier treffen, verweilen, genießen. Es geht um Atmosphäre, nicht nur um Beton. Grün, Sitzgelegenheiten, mehr Leben - das ist das Ziel. Chemnitz will den Platz zur Visitenkarte machen.

Zentralhaltestelle

Die "Zenti" soll freundlicher, heller und barrierefrei werden.  © Uwe Meinhold

Die "Zenti" ist das Herz des Chemnitzer Nahverkehrs, doch kaum jemand fühlt sich richtig wohl: zu unübersichtlich, zu viele Ecken, in denen man sich nicht gern aufhält. Chemnitzer nennen den Ort seit Jahren einen Angstraum, besonders nachts.

Der Rahmenplan Innenstadt greift diese Sorgen auf: mehr Licht, mehr Übersicht, bessere Wege. Die Haltestelle soll nicht länger nur Durchgangsstation sein, sondern ein Platz, an dem man sich auch gern aufhält.

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