Diese versteckte Welt liegt unterm Chemnitzer Kaßberg
Chemnitz - Unter der Kaßbergauffahrt versteckt sich Chemnitzer Geschichte: Die Gewölbegänge wurden vor etwa 500 Jahren in den Kaßberg geschlagen und dienten zur Lagerung von Bier und Wein.
Während des Zweiten Weltkriegs waren sie öffentliche Luftschutzräume. In den 1960ern wurden sie zugeschüttet und erst ab 1999 wieder freigelegt. Zwei Jahre später gründete sich der Chemnitzer Gewölbegänge e.V., der sich um das unterirdische Tunnelnetz kümmert. Nun sucht er ehrenamtliche "Gewölbegeister".
"Insgesamt sind es neun Mundlöcher, die sich entlang des Kappelbaches vom Hartmannplatz bis zur Reichstraße erstrecken", erklärt Vereinsvorsitzender Peter Prasatko (79). Durch sie bietet der Verein einmal im Monat Führungen an.
"Früher gab es Touren an Wochenenden und Feiertagen, aber es fehlt uns an Personal", sagt Schatzmeisterin Jessica Grünzig (40). Deshalb ist der Verein über jede Unterstützung dankbar - von Studenten, Rentnern oder Menschen, die sich in das gesellschaftliche Leben einbringen möchten.
Die Voraussetzung laut Grünzig: "Es sollte historisches Interesse vorhanden sein." Wer als Guide durch die Tunnel gehen will, läuft am Anfang mit den anderen vier Freiwilligen mit. Wer keine Führungen machen möchte, kann beispielsweise bei der Betreuung von Musik-, Kabarett- oder privaten Veranstaltungen helfen.
Vorteile der kühlen Temperaturen in den Tunneln
Ein Vorteil bei der Arbeit in den Tunneln: Bei 12 bis 14 Grad Celsius kommen die Ehrenamtler nicht ins Schwitzen. "Die Kälte ist gesund und man bekommt weniger Falten im Gesicht", scherzt Prasatko.
Wer den Verein unterstützen möchte, kann sich per E-Mail an info@cgev.de wenden.
Titelfoto: Maik Börner