Dieses Chemnitzer Hochhaus ist für Mieter eine echte Herausforderung: "Das ist ein regelrechter Rentnerknast"
Chemnitz - Im Chemnitzer Ortsteil Markersdorf sitzen 32 Mietsparteien eines Hochhauses fest. Seit Tagen geht der Fahrstuhl im Elfgeschosser in der Ludwig-Kühn-Straße 7 nur manchmal.

Eva-Maria Sternkopf (73) flucht: "Ich wohne seit 41 Jahren im achten Stock. Fahrstuhlprobleme gab es immer mal, aber nicht so oft wie jetzt. Das ist eine himmelhochschreiende Sauerei!"
Werner Klemm (78) kommt bei einem Liftausfall nicht aus dem Haus: "Ich kann keine Treppen mehr runterlaufen. Das ist ein regelrechter Rentnerknast, weil sich kaum jemand richtig kümmert. Der Monteur ist seit Jahresbeginn alle paar Tage hier. Dann geht der Aufzug kurz, dann wieder nicht."
Zuletzt wurde der Aufzug am Montag repariert. Dienstagfrüh der nächste Ausfall.
GGG-Sprecher Erik Escher (42) bestätigt "mehrere zufällig kurz nacheinander aufgetretene Kleinschäden". Eine Erneuerung sei "mittelfristig geplant".
"Mittelfristig" hilft dem Paar Viviane Flath (26) und Erik Hausner (26) nicht weiter. Sie, hochschwanger im neunten Monat, er mit Knieschaden, dazu zwei kleine Kinder, müssen täglich vom siebten in den neunten Stock. Da gibt es einen Quergang ins Nachbarhaus, in dem der Lift geht. Meistens. Sonnabend seien beide Fahrstühle ausgefallen.
Hausner tut es leid um seine Partnerin: "Einkaufen geht nur, wenn ich dabei bin. Aber ich bin berufstätig."




Viermal täglich führt Klaus Hofmann (66) seine Hunde Lee und Lina Gassi - vom zehnten Stock übers Nachbarhaus. Er findet die Situation im Hochhaus kritisch: "Die Monteure sagen, dass es kaum noch Ersatzteile für die DDR-Fahrstühle gebe. Es wird Zeit, dass etwas passiert."
Titelfoto: Ralph Kunz