Tarifstreit spitzt sich zu: Droht jetzt auch am Klinikum Chemnitz Streik?

Chemnitz - Seit Anfang des Jahres laufen zwischen dem Klinikum Chemnitz und der Gewerkschaft ver.di Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag. Jedoch bisher ohne Erfolg.

André Urmann setzt sich als ver.di-Verhandlungsführer für die Mitarbeiter im Klinikum Chemnitz ein.
André Urmann setzt sich als ver.di-Verhandlungsführer für die Mitarbeiter im Klinikum Chemnitz ein.  © Kristin Schmidt

Insgesamt 1165 Gewerkschaftsmitglieder sollen laut ver.di eine Einkommensanhebung von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr erhalten. "Um dieses Ziel zu erreichen, soll die Grundvergütung um rückwirkend ab 1. Januar 2023 5,5 % erhöht werden", teilt ver.di am Donnerstag mit.

Auch der Inflationsbonus wurde thematisiert, der in der Höhe von 1500 Euro im laufenden Kalenderjahr ausgezahlt werden soll. Abschließend soll ein 13. Monatsgehalt eingeführt werden sowie eine Arbeitszeitreduzierung um 1,5 Stunden pro Woche, Treueprämien für langjährige Beschäftigte sowie Regelungen zur Altersteilzeit.

Grund für die ungewöhnlich hohen Tarifforderungen ist laut ver.di-Verhandlungsführer André Urmann vor allem die hohe Arbeitsbelastung, die nicht erst seit der Corona-Pandemie gestiegen ist. Besonders die Personalsituation verschärfe sich seit Jahren.

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Dabei wisse man laut Urmann um die schwierige Refinanzierungssituation der Krankenhäuser: "Die Probleme der Refinanzierung dürften aber nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden."

Vorbereitungen für Warnstreik laufen bereits

Am 9. März legte die Geschäftsführung des Chemnitzer Klinikums ein Angebot vor, bei dem es eine schrittweise Erhöhung der Gehälter bis Ende 2024 um 6,5 Prozent geben soll.

"Im Geldbeutel der Beschäftigten landen im Jahr 2023 dann aber gerade mal 1,875 Prozent mehr als im Vorjahr, denn die angebotene Tariferhöhung wirkt erst gegen Ende des Jahres 2024", rechnet die Gewerkschaft vor. Auch den Vorschlag vom Inflationsbonus in Höhe von 550 Euro wies die Gewerkschaft zurück.

Nun drohen im April Streiks. "Wir erwarten vom Klinikum ein Angebot, das diesen Namen auch verdient", sagt Andre Urmann. Die Vorbereitungen für Warnstreikmaßnahmen laufen bereits.

Die ver.di-Mitglieder am Klinikum seien entschlossen, ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Titelfoto: Kristin Schmidt

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