Dünnere Speisekarten, weniger Hotelzimmer: Darum müssen Touristen in Chemnitz Abstriche machen

Chemnitz - Die Stadt Chemnitz liegt bei Touristen im Trend. Doch weil es an Personal fehlt, müssen Besucher bei Hotels und Gaststätten immer mehr Abstriche machen. Das kritisiert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Etwa 327.800 Übernachtungen zählte Chemnitz im vergangenen Jahr.
Etwa 327.800 Übernachtungen zählte Chemnitz im vergangenen Jahr.  © Kristin Schmidt

In Chemnitz gab es im vergangenen Jahr rund 327.800 Übernachtungen - das sind 11,6 Prozent mehr als 2022. Im Schnitt blieben die Gäste 1,7 Tage.

"Die Menschen haben Chemnitz auf dem Reise-Ticket. Es kommen reichlich Gäste", sagt Uwe Ledwig, Vorsitzender des NGG-Landesbezirks Ost. Die Touristen erwarten guten Service. "Und genau daran hapert es oft", so Ledwig.

Der Grund: In Hotels und Restaurants fehlt es an Fachkräften. Diese ließen sich nicht durch Minijobber ersetzen, wie es die Branche derzeit versucht.

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Die Folge: dünnere Speisekarten, weniger Hotelzimmer, dafür mehr Ruhetage. Der Personalmangel mache der Branche schwer zu schaffen.

Dabei sei das Problem oftmals hausgemacht, sagt Ledwig: "Gute Leute bekommt die Branche nur über gute Löhne. Und genau daran hapert es: Wer in der Gastronomie arbeitet, hat einfach zu wenig im Portemonnaie. Dabei sind das Kochen und Kellnern echte Stress-Jobs. Dazu kommen Arbeitszeiten bis spät in die Nacht und viele spontane Überstunden."

In Restaurants fehlt es an Köchen. Die Folge: eine dünnere Speisekarte. (Symbolbild)
In Restaurants fehlt es an Köchen. Die Folge: eine dünnere Speisekarte. (Symbolbild)  © 123rf/goinyk

Ledwig: "Die Beschäftigten in der Gastronomie brauchen ein Einkommen, das zum Leben reicht"

In Hotels fehlt es an Fachkräften. Die Corona-Maßnahmen und schlechte Bezahlung seien schuld daran, kritisiert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
In Hotels fehlt es an Fachkräften. Die Corona-Maßnahmen und schlechte Bezahlung seien schuld daran, kritisiert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).  © Kristin Schmidt

Es sei jetzt wichtig, mehr in das vorhandene Personal investieren, sagt die Gewerkschaft. "Andere Bundesländer wie Thüringen und Brandenburg sind da schon weiter. Nur der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Sachsen scheint das in der aktuellen Tarifrunde noch nicht so recht verstanden zu haben", schimpft Ledwig.

Das aktuelle Tarifangebot in Sachsen würde zu einer weiteren "Personalflucht" führen. Ohnehin verlor die Branche in der Corona-Zeit zahlreiche Beschäftigte - bis heute sind viele Hotel- und Gastronomie-Mitarbeiter in anderen Branchen untergekommen.

Wichtig sei daher nun, den Angestellten höhere Löhne zu zahlen. "Die Beschäftigten in der Gastronomie brauchen ein Einkommen, das zum Leben reicht. Da hilft es auch nicht, wenn Gäste mit dem Trinkgeld quasi ein Trostpflaster kleben", sagt Ledwig.

Titelfoto: Kristin Schmidt, 123rf/goinyk

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