Eiskalt in die Quantenwelt! TU forscht bei minus 269 Grad
Chemnitz - Die TU Chemnitz hat seit Dienstag eine neue Heliumverflüssigungsanlage. Das Gas, das auf Partys als Gag für hohe Stimmen sorgt, wird in der Forschung eiskalt serviert. Denn bei minus 269 Grad Celsius wird es flüssig.

Diese Kälte brauchen Forscher für naturwissenschaftliche Experimente oder um Proben und Messgeräte zu kühlen.
Wichtig wird die Kälte auch, wenn es um Supraleiter geht, erklärt Physikprofessor Olav Hellwig (54). Also Materialien, die ab einer gewissen Temperatur elektrischen Strom ohne Widerstand leiten können.
"Dadurch kann man Magnete mit starken Feldern bauen und dauerhaft erhalten", erklärt Laboringenieur Pierre Pudwell (39). Wo werden diese eingesetzt? "Wir brauchen tiefe Temperaturen für starke Magnetfelder um in die Quantenwelt einzutauchen und dort hochpräzise zu messen", erklärt Hellwigs Kollege Christoph Tegenkamp (54).
Ein anderer Einsatzort für starke Magnetfelder ist die Magnetresonanztomografie. "Hier muss man die Magnete kühlen, da sie sonst sehr viel Energie verbrauchen", sagt Pudwell.


Der Heliumsverflüssiger ersetzt eine in die Jahre gekommene Anlage. Für das Modell aus dem Jahr 1994 musste die TU Ersatzteile suchen: "Zuletzt haben wir einen Kompressor auf eBay von einer anderen Uni gekauft, die ihre Anlage verschrottet hatte", so Hellwig (54).
Titelfoto: Uwe Meinhold