Heftige Kritik an Ampel-Regierung: Chemnitzer Handwerkskammer findet deutliche Worte

Chemnitz - Deutliche Worte aus Westsachsen für die Regierenden in Berlin: "Ein 'Weiter so' geht nicht!", lautet die zentrale Botschaft einer Resolution der Handwerkskammer Chemnitz (HWK) an die Adresse der Ampel-Koalition.

Mehr für den Nachwuchs tun statt immer neue Auflagen verfügen: Die Resolution des westsächsischen Handwerks richtet sich an die Berliner Ampelkoalition. Im Bild ein junger Chemnitzer Handwerker.
Mehr für den Nachwuchs tun statt immer neue Auflagen verfügen: Die Resolution des westsächsischen Handwerks richtet sich an die Berliner Ampelkoalition. Im Bild ein junger Chemnitzer Handwerker.  © Kristin Schmidt

Vier Punkte gaben die gewählten Vertreter des regionalen Handwerks am vergangenen Samstag in Eibenstock bei ihrer Vollversammlung SPD, Bündnis-Grünen und der FDP mit auf den Weg:

  • Die Energiewende und damit verbundene Transformationsprozesse müssen fair, transparent und realistisch machbar sein.
  • Die Transformationen können nur mit qualifizierten Fach- und Arbeitskräften gelingen - die weiter fehlten.
  • Eine Bevorzugung Einzelner darf es nicht geben. Politisches Handeln muss (immer) Gesellschaft und Wirtschaft zugutekommen.
  • Die Sozialsysteme gehören umgehend neu gestaltet.

"Die Diskussion über die Einführung einer Gasumlage, das neue Gebäudeenergiegesetz oder das Ende der Braunkohlenutzung in Deutschland haben uns beispielhaft deutlich gemacht: Innerhalb der Ampelkoalition gibt es viele Differenzen", so Handwerkskammer-Präsident Frank Wagner (64).

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Doch die Hälfte der Legislaturperiode sei fast vorbei und damit eigentlich nicht mehr Zeit für Streit bei Gesetzesvorhaben.

Energiewende ja, aber mit Maß. Die Handwerkskammer Chemnitz fordert von der Bundesregierung machbare Auflagen. Gerade Gewerke wie das der Bäcker sind energieintensiv.
Energiewende ja, aber mit Maß. Die Handwerkskammer Chemnitz fordert von der Bundesregierung machbare Auflagen. Gerade Gewerke wie das der Bäcker sind energieintensiv.  © dpa/Sebastian Willnow
Von einer "Ausbildungsplatzgarantie" hält die Handwerkerversammlung nichts. Stattdessen soll Ausbildung an sich besser unterstützt werden.
Von einer "Ausbildungsplatzgarantie" hält die Handwerkerversammlung nichts. Stattdessen soll Ausbildung an sich besser unterstützt werden.  © Uwe Meinhold
Kammerpräsident Frank Wagner (64) ärgert sich über den Zoff in der Ampel-Regierung.
Kammerpräsident Frank Wagner (64) ärgert sich über den Zoff in der Ampel-Regierung.  © Uwe Meinhold
Die Handwerkskammer Chemnitz vertritt Mittel- und Westsachsen.
Die Handwerkskammer Chemnitz vertritt Mittel- und Westsachsen.  © Ralph Kunz

Kritik an Ampel-Zoff: "Das kann sich eine deutsche Volkswirtschaft nicht leisten"

In einer Koalition, trotzdem gibt's oft Zoff: Finanzminister Christian Lindner (44, FDP, l.) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) sind sich bei vielen Themen nicht einig.
In einer Koalition, trotzdem gibt's oft Zoff: Finanzminister Christian Lindner (44, FDP, l.) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) sind sich bei vielen Themen nicht einig.  © Kay Nietfeld/dpa

Wagner: "Zu oft wird partei-programmatisches Denken über zielführende und pragmatische Lösungen gestellt. Dies kann sich eine deutsche Volkswirtschaft nicht leisten."

Statt beispielsweise eine "nicht notwendige" Ausbildungsplatzgarantie zu schaffen, sollten die Ressourcen stärker und gezielt in die berufliche Bildung und Berufsorientierung investiert werden. Zumindest mittel- und langfristig wäre das zur Gewinnung von mehr Fach- und Arbeitskräften geeignet.

Die HWK vertritt neben den Handwerksbetrieben in Chemnitz die Kreishandwerkerschaften Erzgebirge, Vogtland, Zwickau und Mittelsachsen.

Titelfoto: Uwe Meinhold, Uwe Meinhold

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