Karossen der DDR-Bonzen halten vorm Chemnitzer Nischel
Chemnitz - Diese Dienstfahrzeuge haben viel Geschichte: Der Verein Fuhrpark-Ost-West sammelt ehemalige DDR-Regierungsfahrzeuge. Zweimal im Jahr organisiert er ein Treffen. So auch am Wochenende: In Chemnitz machten sie am Sonntag halt und hatten einiges zu erzählen.

Unter anderem fuhr ein Volvo 264 TE (Erstzulassung: 1982) vor - das Dienstfahrzeug von SED-Parteifunktionär Konrad Naumann (1928-1992). Solche Dienst-Autos wurden nach der Wende zum Kauf angeboten. "Die wollte keiner wegen der geschichtlichen Vorbelastung", erzählt Vereinssprecher Martin Wundrack (54).
Hinter dem Steuer saß dieses Mal Jens Weber (63). Er war von 1980 bis 1990 Personenschützer und saß in gesicherten Fahrzeugen vorne neben dem Fahrer, während im Fond Weltpolitiker wie Michail Gorbatschow (1931-2022) oder François Mitterrand (1916-1996) kutschiert wurden.
Weber nimmt zum dritten Mal an dem Treffen teil: "Da ist ganz viel Nostalgie dabei."
"In unserem Verein geht es nicht um Ostalgie oder um Glorifizierung, sondern um den Erhalt der Technik", schildert Martin Wundrack. So war der Volvo 264 TE einer der letzten seiner Serie. Er ist 70 Zentimeter länger als andere Volvos zu seiner Zeit.




Im Inneren konnte zum Beispiel ein Spezialhocker aufgeklappt werden, damit Dolmetscher beim Dialog zwischen Staatsmännern übersetzen konnten.
Infos zum Verein gibt's unter www.fuhrpark-ost-west.de.
Titelfoto: Bildmontage: Petra Hornig (2)