"Loch der Schande" in Chemnitz: Warum tut sich hier nichts?
Chemnitz - An der Bahnhofstraße/Ecke Augustusburger hat seit einer Woche das neue "Johannis-Carré" mit vier Einkaufsmärkten geöffnet. Doch gleich gegenüber, auf der anderen Seite neben dem Tietz, herrscht immer noch gähnende Leere - verhüllt von blauen "Not-Planen" im KuHa-Jahr. Dort, wo Kräne und Bagger längst arbeiten müssten, blickt man nach wie vor in das, was viele Chemnitzer längst nur noch "Loch der Schande" oder "Conti-Loch 2" nennen.

Seit Jahren ist das Areal ein Mahnmal geplatzter Versprechen. Dabei klang alles so vielversprechend: Unter dem Namen "Moritz am Park" sollten hier seit Herbst 2023 hochwertige Wohnungen in bester Citylage entstehen.
143 Wohneinheiten, moderne Architektur, eine neue Visitenkarte für die "Neue Johannisvorstadt". So lauteten zumindest die Pläne.
Auf Nachfrage erklärt das Rathaus: "Der Beginn der Bauarbeiten wurde angezeigt, erste Maßnahmen wurden eingeleitet. Jedoch wurden die Bauarbeiten unterbrochen."
Nach ersten Geländeanpassungen sollte Ende 2024 dann endlich gebaut werden. Doch es dreht sich bis heute kein einziges Rad. Stattdessen breiten sich Unkraut und Ratlosigkeit aus.


Wenn bis 2028 nichts passiert, kann die Stadt die Fläche zurückkaufen

Investor Hansa Real Estate (HRE) aus Leipzig schrieb vor wenigen Tagen: "Das Projekt befindet sich aktuell im Verkauf. Die ersten Wohnungen wurden beurkundet, wir rechnen mit einem Baubeginn in der Mitte 2025" - die bereits seit drei Monaten vorbei ist.
Die HRE verweist auf eine zuständige BPD Immobilienentwicklung, ebenfalls aus Leipzig. Von dort heißt es: "Die Vermarktungsaktivitäten laufen deutlich besser als in den vergangenen Jahren. Es ist nicht unrealistisch, dass die Bauarbeiten 2026 wieder aufgenommen werden können." Früheren Angaben zufolge hatte der insgesamt sehr schleppend laufende Verkauf den Baubeginn immer wieder ausgebremst.
Wenn bis 2028 keine bauliche Realisierung erfolgt, hat die Stadt nach eigenen Angaben eine Rückkaufoption für die Fläche.
Titelfoto: Bildmontage: Uwe Meinhold (2)