Mehr Plätze als Kinder: Chemnitz will fünf Kindergärten schließen

Von Lena Plischke

Chemnitz - Chemnitz steht eine große Kita-Schließungswelle bevor. Das Rathaus plant, fünf seiner Einrichtungen bis 2027 dichtzumachen.

Renovierungsbedürftig: die Kita "Kleeblatt" an der Albert Schweizer Straße 71.
Renovierungsbedürftig: die Kita "Kleeblatt" an der Albert Schweizer Straße 71.  © Uwe Meinhold

"Seit einigen Jahren hat Chemnitz einen Geburtenrückgang zu verzeichnen", begründet Sozialbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky (63, parteilos). Das städtische Statistikamt prognostiziere, dass sich dieser Trend mit vier Prozent weniger Babys pro Jahr weiterführe.

Nach der großen Kita-Offensive folgt nun der taktische Rückzug. Seit 2015 wurden 1300 neue Plätze geschaffen - etwa mit der "Kita in der Schloßstraße" (6,8 Millionen Euro) im Juni.

Nun sollen die erweiterten Kapazitäten wieder abgebaut werden. Betroffen sind die Kitas "Haus Kinderlachen" in der Alfred-Neubert-Straße 55/57, "Kaßbergzwerge" in der Weststraße 11, "Kleeblatt" in der Albert-Schweitzer-Straße 71, "Luisenspatzen" in der Altendorfer Straße 25 und die Kita in der Fürstenstraße 263 - 265. Insgesamt 479 Betreuungsplätze würden damit wegfallen.

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Die Erzieherinnen (30 Vollzeitstellen) sollen laut Anette Stolp vom Jugendamt auf andere Einrichtungen verteilt werden.

Auch die Einrichtung "Luisenspatzen" ist betroffen.
Auch die Einrichtung "Luisenspatzen" ist betroffen.  © Uwe Meinhold
Anette Stolp ist Kita-Chefin im Jugendamt.
Anette Stolp ist Kita-Chefin im Jugendamt.  © Uwe Meinhold

Fraktionen äußern Kritik an den Schließungsplänen

Sozialbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky (63, parteilos) begründet das Vorhaben mit dem Geburtenrückgang der kommenden Jahre.
Sozialbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky (63, parteilos) begründet das Vorhaben mit dem Geburtenrückgang der kommenden Jahre.  © Uwe Meinhold

Bei der Auswahl wurden die kommunalen Gebäude gewählt, die in den kommenden Jahren renovierungsbedürftig sind.

Dagmar Ruscheinksy betonte jedoch: "Bei steigendem Bedarf können diese kurzfristig wieder in Betrieb genommen werden. Wenn doch der Chemnitzer Babyboom oder Zuzug eintritt."

Auch nach 2027 sollen Eltern eine Einrichtung in maximal 30 Minuten Fahrt mit den Öffentlichen erreichen können.

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Die Stadtratsfraktionen üben Kritik an dem städtischen Vorhaben. "Ein qualitativer Mindeststandard bei der Kinderbetreuung sollte in Chemnitz nicht die Norm werden", meint etwa Kai Hähner (48, CDU).

Die Fraktion aus SPD, Linken und Grünen kündigte bereits an, sich dem Vorhaben im Stadtrat entgegenzustellen: "Die Fraktionen werden sich dem Willen der Verwaltung nicht beugen und zur Sitzung einen Änderungsantrag einreichen."

Titelfoto: Uwe Meinhold

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