Chemnitz - Für 40 Millionen Euro sollte der Tierpark in Chemnitz bis 2030 modernisiert werden. Der vom Stadtrat beschlossene Masterplan ist bereits sieben Jahre alt. Umgesetzt wurde bisher - nichts! Nun droht dem Zukunftsplan endgültig die Versenkung.
Ein großzügiger Eingang sollte der Auftakt der Umgestaltung sein - sobald der Wirtschaftshof Platz gemacht und an die Kaufmannstraße umgezogen ist. Jetzt wurde bekannt: Der 2020 begonnene Wirtschaftshof ist immer noch nicht fertig. Es fehlt eine halbe Million Euro, um Kühlzellen einzubauen.
"Aktuell wird geprüft, ob der aktuelle Baustand eine Neuplanung mit geringerem finanziellen Aufwand zulässt", teilte Bürgermeister Knut Kunze (56, parteilos) auf Anfrage einer Gruppe von Stadträten aus SPD, Linken, CDU/FDP und BSW mit.
Doch selbst für eine Sparvariante fehle derzeit das Budget. Ein neuer Eingang für geschätzt mindestens 4,7 Millionen Euro - illusorisch.
"Es muss abgewogen werden, ob der 2018 erstellte Masterplan noch zeitgemäß ist", so der Bürgermeister.
Das sagen die Stadträte zum drohenden Masterplan-Aus
"Ernüchternd", findet SPD-Stadträtin Jaqueline Drechsler (49) die Bestandsaufnahme. "So kann es nicht weitergehen."
Auch CDU-Frau Solveig Kempe (44) ist überrascht "von diesen gravierenden finanziellen Problemen". Ein Abschied vom Masterplan kommt für sie nicht infrage:
"Dann können wir den Tierpark gleich zuschließen." Susanne Schaper (47, Linke) stimmt zu: "Jetzt aufzuhören, wäre fatal."
Jens Kieselstein (44, FDP) ärgert sich: "Ich habe das Gefühl, der Tierparkverein, ist der einzige, der noch am Masterplan festhält und versucht, ihn umzusetzen."