Nach Blutbad im Chemnitzer Plattenbau: Anwohner wundern sich über tierischen Besucher
Chemnitz - Gruselige Szenen in Kappel: Ein Wildschwein war am Freitagmorgen in ein Mehrfamilienhaus in der Dr.-Salvador-Allende-Straße geraten. Anwohner in Angst riefen die Polizei - die brachte gleich einen Jagdpächter mit, der das Tier mit einem Messer erlegte.
So sah der Hausflur auch aus. Boden und Wände blutverschmiert. Blut bis in den Keller - Tatortreinigerin Daniela Marggrander von der Firma NBL und ein Kollege putzten vier Stunden lang. "Hier war alles voller Blut. Der Jäger muss das Tier regelrecht abgeschlachtet haben!"
Gegen 8.30 Uhr war das Wildschwein ins Haus eingedrungen. "Geklingelt hat es nicht", sagt Anwohner Stefan Krellner (77).
Ehefrau Margit (74) vermutet: "Die Haustür war wohl nicht verriegelt. Das Wildschwein hat es offenbar aufgedrückt."
Dann fand das Wildschwein nicht mehr heraus. Während die Polizei die Anwohner per Lautsprecher aufforderte, in den Wohnungen zu bleiben, machte der Jäger kurzen Prozess.
Er zog vermutlich eine Saufeder, ein zehn Zentimeter langes Messer an einer zwei Meter langen Stange. Während sein Jagdhund die Sau in die Enge trieb, stach der Jäger Richtung Herz und Lunge.
"Ausgerechnet am Hubertustag passiert das", sagte Mike Richter (55). Der Vize des Chemnitzer Jagdverbandes nennt das Verhalten des Jägers richtig: "In einem Haus darf man nicht schießen. Das Messer war Mittel der Wahl."
Anwohner wie Christina Schaefer (68) wundern sich über den seltsamen Besucher: "Wir hatten schon Rehe in den Grünanlagen, Wildschweine noch nie." Eva Wunderlich (76) steckt der Schreck in den Knochen: "Künftig werde ich im Hausflur genauer hinschauen."
Titelfoto: Bildmontage: Maik Börner (2), Härtelpress